Das Hochwasser am 14. und 15. Juli 2021 hat das Sportzentrum an der Jahnstraße mit seiner Mehrfachsporthalle und dem Hallenbad so schwer beschädigt, dass ein Abriss und Neubau erforderlich ist. Die Finanzierung dieses Vorhabens erfolgt aus Fluthilfemitteln des Landes NRW und des Bundes im Rahmen des Wiederaufbauplans. Dieser sieht für das Gesamtvorhaben - inklusive Frei- und Verkehrsanlagen sowie Ausstattung - ein Budget in Höhe von rund 51,8 Millionen Euro vor.
Nun wird mit Abschluss des ausgelosten Wettbewerbs, den die Bürogemeinschaft a+r Generalplanung GmbH aus Stuttgart und Faktorgrün Landschaftsarchitekten aus Freiburg sowie CSZ Ingenieurconsult TA GmbH & Co KG aus Berlin für sich entscheiden konnten, das Bild des neu entstehenden Sportzentrums greifbarer.
Die Entscheidung zum Abriss und Neubau hatte der Rat am 18. Mai 2022 getroffen, nachdem Gutachter festgestellt hatten, dass dies erheblich wirtschaftlicher sein würde als eine Sanierung. Am 27. September 2023 wurde das Raumprogramm für den neuen Gebäudekomplex von der Politik beschlossen. Es beinhaltet das Ergebnis eines umfangreichen Beteiligungsprozesses mit mehreren Workshops und sichert insbesondere die Wettbewerbstauglichkeit sowohl der Sporthalle wie auch des Schwimmbades.
Neben dem Hauptbecken sieht das Raumbuch unter anderem ein Nichtschwimmerbecken, ein Planschbecken sowie einen Kleinkinderpool mit Wasserspielgeräten, eine Wasserrutsche und einen Whirlpool vor. Außerdem soll die Sporthalle optimiert und bei annähernd gleicher Grundfläche zukünftig dreifach (statt bisher zweifach) teilbar sein.
Hinzu treten die obligatorischen Umkleide- und Technikbereiche sowie Räumlichkeiten zur Organisation des Wettkampf- und Vereinsbetriebs. Für die Planung des Schwimmerbeckens soll es zwei Varianten geben: eine Variante mit acht und eine zweite Variante mit sechs 25-Meter-Bahnen. Hintergrund ist, dass Mehrkosten für die Ausweitung auf acht Bahnen nicht im Rahmen des Wiederaufbaus förderfähig wären.
Bürgermeisterin Nadine Leonhardt betont, dass auch die Qualität der Architektur und der Außenanlagen wichtig für die Entscheidung des Wettbewerbsgremiums ist: „Der Neubau des Sportzentrums hat auch eine besondere Wirkung auf das Umfeld. Ein modern anmutender Neubau an sich wird bereits eine Ausstrahlungswirkung entfalten. Wir haben an dieser Stelle aber nun zusätzlich die Möglichkeit, sowohl eine Aufwertung des Außengeländes zu bewirken als auch einige verkehrliche Probleme zu lösen“, erläutert Leonhardt.
Am Wettbewerbsverfahren haben sich 15 fachübergreifende Bürogemeinschaften beteiligt. „Die Wettbewerbssitzung vom 19. Dezember 2024 hat gezeigt, dass der integrierte Planungsansatz in der Tat wichtig ist für das Gelingen des Projektes. Ich bin wirklich sehr angetan von der Qualität der eingereichten Arbeiten, die Lösungen für die anspruchsvolle Aufgabenstellung in der Kombination von Gebäude und Technik, Bad- und Besucherorganisation, Integration des Umfeldes sowie Verkehr und Freiraumplanung bieten“, stellt der Vorsitzende des Preisgerichts, Prof. Rolf Westerheide, fest.
Überzeugt hat die Jury, die aus Vertretern von Fachleuten, Politik und Verwaltung bestand: „Der Entwurf stellt einen überzeugenden Beitrag für das städtebauliche Umfeld, die gestellten funktionalen Anforderungen, die Vernetzung mit dem Grünraum- und in der Architektursprache dar. Er vermittelt glaubhaft das Bild eines modernen Sportzentrums für die Bevölkerung Eschweilers.“
Den Abbruch und Neubau des Sportzentrums wird die Wiederaufbaugesellschaft Eschweiler, die eine 100-prozentige städtische Tochter ist, im Auftrag der Stadt Eschweiler durchführen. Geschäftsführer Markus Moeck und Christoph Guth, Co-Geschäftsführer und für den Wiederaufbau verantwortlicher Referent der Stadt, skizzieren gemeinsam die nächsten Schritte. „Die jetzt prämierten Entwürfe werden Grundlage für die Verhandlung mit den prämierten Büros. Dabei wird auch die Frage der Anzahl der Bahnen noch eine Rolle spielen, bei der die Politik selbstredend einzubinden ist.“
Der Zeitplan sieht vor, den interdisziplinären Planungsauftrag im ersten Halbjahr 2025 zu vergeben. Nach Abschluss der Planungen, des Bebauungsplanverfahrens sowie nach den notwendigen Ausschreibungen könnte der Bau dann Ende 2027 beziehungsweise Anfang 2028 beginnen.
Inklusive sich anschließender Einrichtungsarbeiten wird die Bauzeit laut Moeck zwei bis drei Jahre betragen, sodass eine Inbetriebnahme in der zweiten Jahreshälfte 2030 erfolgen könnte.