Die Ortsvereine aus Birkesdorf protestieren: Der Festplatz bleibt, wo er ist

Protest der Birkesdorfer Ortsvereine zeigt Erfolg: Neue Kita soll an anderer Stelle errichtet werden.
Die Birkesdorfer Vereine setzten sich vor und während der Bezirksausschusssitzung für den Erhalt des heutigen Festplatzgeländes ein - mit Erfolg. FOTO: VOLKER UERLINGS

Der von den Ortsvereinen als Festplatz genutzte Parkplatz zwischen Feuerwehr und Festhalle in Birkesdorf bleibt erhalten. Nach heftiger Kritik der Ortsvereine hat sich das städtische Gebäudemanagement von seinem Plan verabschiedet, auf dem Gelände die dringend in Birkesdorf benötigte zusätzliche Kindertagesstätte zu errichten. Den Ausschlag habe ein Ortstermin gegeben, bei dem mit Politikern und Vertretern der Vereine intensiv über die Vorteile des aktuellen Festplatzes und die Nachteile des angedachten Standortes diskutiert wurde, teilt die Verwaltung vor der Sitzung des städtischen Bauausschusses mit. Anders als zunächst beabsichtigt soll nun die Planung des Neubaus auf dem ehemaligen Sportplatz neben der Isola vertieft werden, heißt es aus dem Rathaus.

Dürens größter Stadtteil Birkesdorf wächst kontinuierlich, zählt mittlerweile rund 8500 Einwohner, Tendenz steigend. Damit einhergehend muss auch zwingend die Infrastruktur angepasst werden, allen voran sind im Kita-Bereich zwingend Plätze zu schaffen. In Birkesdorf fehlen Betreuungsplätze seit langem bereits an allen Ecken. Im laufenden Kita-Jahr liegt die Versorgungsquote trotz des geltenden Rechtsanspruches auf einen Betreuungsplatz bei Kindern über drei Jahren (Ü3) gerade einmal bei gut 75 Prozent, bei Kindern unter drei Jahren bei unter 30 Prozent. Und in diesen Zahlen sind die Tagespflegeplätze bereits enthalten.

Deshalb plant die Stadt Düren seit langem, neue Kita-Gruppen zu schaffen, unter anderem für das große Neubaugebiet am nördlichen Ortsrand Richtung B56. Aber auch im Ortskern soll sich was tun. Die Bauverwaltung hat das Areal rund um die Festhalle ins Visier genommen, weil sie dort bereits Eigentümer der benötigten Flächen ist, sich also langwierige und kostenintensive Verhandlungen mit privaten Eigentümern ersparen könnte.

Die Pläne des städtischen Gebäudemanagements, eine in Birkesdorf dringend benötigte Kita mit sechs Gruppen zwischen Feuerwehr und Festhalle zu errichten, sind vom Tisch. FOTO: JÖRG ABELS
Die Pläne des städtischen Gebäudemanagements, eine in Birkesdorf dringend benötigte Kita mit sechs Gruppen zwischen Feuerwehr und Festhalle zu errichten, sind vom Tisch. FOTO: JÖRG ABELS

Im Raum standen dabei zwei Alternativen. Eine sechsgruppige Kita könnte entweder auf dem bisherigen Schotterparkplatz zwischen der Feuerwehr und der Festhalle gebaut werden oder aber nördlich direkt an die Festhalle angrenzend, auf dem vorderen Teil des alten und seit Jahren brachliegenden Sportplatzes. Der ebenfalls unter die Lupe genommene Bereich des alten Sportplatzes unmittelbar neben der Isola kam aus Sicht der Verwaltung nicht in Frage. Insbesondere die Lärmbelästigung, aber auch eine etwaige Sanierung von Altlasten im Boden sprachen dagegen.

Das städtische Gebäudemanagement hatte zunächst den Neubau auf dem bisherigen Schotterparkplatz zwischen Feuerwehr und Festhalle bevorzugt. Das aber rief vor allem die Schützen und die Maigesellschaft auf den Plan, die dieses Areal, das Platz für Festzelt, Kirmesbuden und das Aufstellen des Dorfmaibaumes bietet, seit Jahren für ihre Feste nutzen. Sie hätten dann auf die andere Seite der Festhalle umziehen müssen. Frank Herzberg, 1. Schießmeister der Petrus-Schützen, sprach im Namen aller Vereine, als er Politik und Verwaltung darauf aufmerksam machte, dass eine Verlagerung auf die andere und rückwärtige Seite der Festhalle die Veranstaltungen gefährde, die dann von außen nicht mehr erkennbar seien.

,,Die Veranstaltungen rücken in die zweite Reihe", erklärte Herzberg, das habe Folgen. Das Birkesdorfer Schützenfest verfüge als eines der wenigen im Kreis noch über eine kleine Kirmes, bei der die Bruderschaft auch Freifahrten auf Karussells spendiere. Wenn die Schausteller an einem schlechteren Standort aber weniger Umsatz machten, werde es den Mini-Rummel nicht mehr lange geben - "und ist die Kirmes weg, bleibt auch die Bevölkerung weg." Ein weniger sichtbarer Festplatz hinten, der zudem zu bestimmten Zeiten auch nur über dunkle Zuwege zu erreichen und zu verlassen sei, stelle für die Vereine eine Verschlechterung dar, das gelte für Schützen-, Mai- und Feuerwehrfest. Es sei auch fraglich, ob die Maigesellschaft auf dem Alternativstandort überhaupt in der Lage sei, mit dem Maibaum zu rangieren. Demgegenüber, so die Vereine, spreche nichts dagegen, die Kindertagesstätte in die zweite Reihe und damit in einen ruhigeren Bereich zu verlegen. „Wir wollen in der ersten Reihe bleiben“, so Herzberg abschließend.             (red)