Wenn junge Menschen vor dem Übergang von der Schulzeit ins Erwachsenenalter stehen, dann geht es vor allem um die wichtige Frage: „Wie soll ich mich beruflich orientieren?“
Experten raten Jugendlichen, sich möglichst früh, spätestens zu Beginn der neunten Klasse, intensiver mit der Frage zu beschäftigen. Auch die AOK möchte den Schülern im Kreis Heinsberg bei der Beantwortung der Frage „Was soll ich nur werden?“ in diesem Jahr wieder Hilfestellung leisten. Deshalb veranstaltet sie erneut die Berufsstartermesse Education am Mittwoch, 22. März, in der Zeit von 10 bis 15 Uhr in der Festhalle Oberbruch. Es ist die inzwischen 19. Auflage der Veranstaltung und auch in diesem Jahr konnten wieder rund 40 Aussteller und Unternehmen gewonnen werden.
Warum die AOK als Krankenkasse seit zwei Jahrzehnten bestrebt ist, jungen Leuten bei der Berufswahl mit einer Ausbildungsmesse zu helfen, erklärt Heiko Jansen, Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg in den Kreisen Düren und Heinsberg sowie der Städtedteregion Aachen: „Die Wahl des passenden Berufs ist von großer persönlicher Bedeutung. Ein unpassender Job macht die Menschen vielfach krank. Deshalb ist die passende Berufsausbildung wichtig, um auch gesund zu bleiben.“
Daher gibt die Krankenkasse Schülerinnen und Schülern gerne eine Orientierungshilfe, auch wenn dies sicherlich nicht zu ihren Kernaufgaben gehöre.
Zudem sei hinlänglich bekannt, dass die Berufsorientierung in den vergangenen Jahrzehnten nicht einfacher geworden ist. Schülerinnen und Schüler kämpfen sich durch ein Dickicht verschiedenster Angebote.
Dabei sind die Möglichkeiten nicht nur vielfältig, sondern zum Teil auch kaum überschaubar. Denn auch die Zahl der Ausbildungsberufe ist groß und stetig entstehen neue Ausbildungsberufe. „Auch darüber kann man sich bei der Education im Kreis Heinsberg informieren“, sagt Heiko Jansen.
Dass man bei all diesen Möglichkeiten und Optionen leicht den Überblick verlieren kann, hat auch Friedhelm Rößler, Leiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Erkelenz, in seinen Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern festgestellt. „Wichtig ist, dass die jungen Menschen ihre Stärken, die eigenen Eignungen und Neigungen kennen, damit sie eine Richtung definieren können, in die es gehen soll“, sagt er.
Dazu könne es hilfreich sein, auch einmal die Eltern, Geschwister oder Freunde zu befragen. „Wer zum Beispiel ein Chaos in den Schulunterlagen hat, Termine schlecht planen kann und nicht gerne telefoniert, für den wird der Beruf der Bürokauffrau beziehungsweise des Bürokaufmanns nicht der Richtige sein“, sagt Rößler.
Deshalb sollten diejenigen, die in den nächsten Jahren den Schulabschluss machen, neben der Traumausbildung auch noch eine Alternative, einen Plan B, im Ärmel haben.
Rößler betont jedoch: ,,Jeder, der eine Ausbildung machen möchte, hat gerade in der aktuellen Situation die besten Chancen, auch einen Platz zu erhalten." Nicht nur im Kreis Heinsberg ist der Ausbildungsmarkt mittlerweile ein Bewerbermarkt, sondern im gesamten Bundesgebiet. Bewerber, die wirklich Interesse haben, könnten sich die Ausbildungsstellen teilweise aussuchen.
,,Und zwar nicht nur diejenigen mit den besten Noten auf dem Zeugnis", weiß Rößler. Denn gerade in Zeiten des Fachkräftemangels würden die Unternehmen die Azubis nicht mehr nur nach Zensuren auswählen, sondern den Blick auch stärker auf das richten, was die jungen Menschen neben den Noten noch mitbringen. So eben auch Soft Skills, also „weiche Faktoren“ und soziale Kompetenzen. „Man könnte sagen, dass viele Unternehmen inzwischen auch auf die alten Tugenden wie Gewissenhaftigkeit, Einsatz und Pünktlichkeit schauen“, sagt Rößler. Rößler wirbt deshalb auch für einen Termin bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur in Erkelenz.
„Für die meisten Unternehmen ist der Fachkräftemangel derzeit ein großes Thema. Auch für die AOK ist es nicht einfach, den erforderlichen Berufsnachwuchs zu finden“, erklärt Regionaldirektor Heiko Jansen. Auf Berufsmessen wie der Education könnten Azubis sehr gute erste Kontakte zu möglichen neuen Arbeitgebern knüpfen.
Und auch für die Unternehmen im Kreis Heinsberg biete die Teilnahme an der Education eine echte Chance, einen potenziellen Azubi für sich zu begeistern.
Gut informieren und den richten Weg finden
Gerade in der Zeit nach der Pandemie sei dieses Netzwerken besonders wichtig. Das bestätigt auch Rößler. Durch die fehlenden Informationsangebote irrten viele Schüler in der jüngeren Vergangenheit etwas ziel- und orientierungslos durch ihre Berufsorientierungsphase, waren nicht sicher, wo die Reise nach der Schule hingehen sollte. „Die Pandemie hat die Möglichkeiten der Berufsorientierung drastisch erschwert und enorm eingeschränkt. Während der Corona-Zeit ist den Betrieben der Kontakt zu den jungen Menschen erschwert worden und umgekehrt“, sagt Rößler.
Denn in Zeiten der Schutzmaßnahmen konnten Ausbildungsmessen nicht stattfinden, ebenso wenig Praktika, um in den Traumberuf hineinzuschnuppern.
Einblick in den Traumberuf
„Vielen fehlte und fehlt der reale Einblick in den vermeintlichen Traumberuf, in jüngster Vergangenheit sind aufgrund der Einschränkungen viele junge Menschen mit falschen Vorstellungen vom Beruf in die Ausbildung gestartet“, erklärt Rößler.
Solche falschen Vorstellungen führten naturgemäß zu einer höheren Abbruchquote. „Natürlich sollen die jungen Menschen die Notbremse ziehen, wenn es nicht passt. Es ist aber besser, wenn sie vorher so gut informiert sind, dass dieser Schritt nicht nötig ist“, betont Rößler.
Aktionen wie die Berufsstartermesse seien daher unbezahlbar für junge Menschen und alle Akteure, „denn die Pandemie hat gezeigt, wie schwierig es für potenzielle Azubis und Unternehmen ist, wenn Informationen und Einblicke nicht in Präsenz erhalten werden können“, macht Rößler klar.
EDUCATION
Medienhaus Aachen als Partner
Gespräche, Einblicke und Informationen - natürlich in Präsenz - bietet nun die Education am 22. März. Die 19. Auflage der Berufsstartermesse wird auch diesmal durch das Medienhaus Aachen als Medienpartner begleitet.