Art Open Eschweiler: Größte Kunstmeile der Region ist zurück

Internationale und lokale Künstler, darunter Antonio Máro, Raphael Ramirez Máro, Simone Campos sowie der renommierte Bildhauer Thomas Virnich, präsentieren ihre Werke an 17 Ausstellungsorten
Kulturmanager Max Krieger (r.) mit Geschenk von „eineArt“-Galerist Peter Hofmann. FOTOS: WOLFGANG WYNANDS

100 bildende Künstler, von jung und ambitioniert bis längst erfolgreich und etabliert, auf einen Schlag im 20. Jahr setzt die Art Open Eschweiler mal wieder Maßstäbe in der euregionalen Kunstszene. Die Art Open dürfte damit die größte „Kunstmesse“ in dieser Form in der Region sein. Am 23. und 24. November lässt sie sich in der Eschweiler Innenstadt flanierend erleben, in 17 Locations, vom Geschäftslokal bis zum entkernten, ehemaligen Kino.

Inklusive „Rückkehr“ eines „verlorenen Sohnes“: Der national und international hochdekorierte und hoch gehandelte Bildhauer Thomas Virnich stellt, mittlerweile im Rentenalter, erstmals in seiner Geburts- und bis zum Studium in Aachen und Düsseldorf, auch Heimatstadt aus in einer der – wohl schönsten Locations, die die Stadt zu bieten hat: der frisch sanierten Dreieinigkeitskirche.

„Ein bisschen so ein ,Lost Place'“ meint Peter Hofmann zum „Primus Palast“. Das letzte Kino der Stadt ist nach der Flut entkernt worden und wartet auf weitere Verwendung. Hofmann, Inhaber der „eine ArtGalerie“ in Aschaffenburg, zeigt hier über 20 deutsche und internationale Künstler, u. a. aus den USA, Japan, Kanada und Brasilien. Zurzeit hat er allerdings noch zwei Baustellen: Licht im naturgemäß dunklen Filmtheater und die Landesgrenze: „Man glaubt gar nicht, wie problematisch es ist, Kunst durch den Zoll zu bringen.“

Zumindest das Licht sei auf dem Lösungsweg, so Kulturmanager Max Krieger, „und der größte Teil der Kunstwerke ist auch bereits eingetroffen“, im Zwischenlager, dessen Location natürlich streng geheim ist.

Breites Portfolio

Beim Portfolio stolpert der Kunst-Interessierte neben Thomas Virnich über einige vertraute Namen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit etwa Antonio Máro, Raphael Ramirez Máro, Simone Campos oder den jüngst verstorbenen Hartmut „Hacki“ Ritzerfeld. „Ein Fokus liegt aber insbesondere auch auf den lokalen und regionalen Künstlern“, so Krieger.

Die waren schon bei der Erstauflage das Gerüst der Art Open, auf das Max Krieger sukzessive aufgebaut hat. Bei der Jungfernfahrt, damals im gerade mal gut angebrochenen zweiten Jahrtausend, waren es sage und schreibe gerade mal acht Künstler, die die erste Art Open unters Volk brachten. Damals schon dabei und jetzt wieder – „und darauf bin ich auch ein bisschen stolz“, so Krieger – öffnet Rolf Klotz sein Atelier. Urgestein Klotz ist auch „schuld“, dass die Art Open im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindet. Seine ebenso einfache wie einleuchtende Begründung damals: „So schnell kann ich gar nicht malen, um da hinterherzukommen.“

Kunst und Kommerz

Natürlich wollen und sollen Künstler auch verkaufen – Applaus allein birgt schließlich kein Brot. Die letzte Art Open lieferte dazu ein bemerkenswertes Beispiel. Gleichwohl der Titel „Beim Zahnarzt“ wohl eher nicht dazu angetan scheint, unbedingt Wohlsein zu erzeugen, ging das Bild für 640.000 Euro über den Tresen – an einen Industriellen aus der Region Koblenz.

Maler Franz-Bernd Becker, gebürtiger Breiniger und mit Win Braun, Hartmut Ritzerfeld und Emil Sorge Gründungsvater der bekannten „Venn Akademie“, dürfte hernach „saniert“ gewesen sein. Gleichwohl ist die Art Open nicht als grundsätzlich kommerzielle Veranstaltung ausgelegt, „sondern ist und soll eine besondere Begegnung mit Kunst sein“, so Max Krieger. Das sieht Galerist Peter Hofmann ganz ähnlich: „Die Kunst muss zu den Menschen gehen.“ Davon profitiert auch die Stadt, mit – bei dieser „barrierefreien“ Ausstellungsdichte ohne „Umweg“ über ein „Museum“ oder eine Galerie – einem Alleinstellungsmerkmal in der Region. Schirmherrin Bürgermeisterin Nadine Leonhardt freut sich angesichts rund 100 Künstler mit über 1000 Kunstwerken jedenfalls schon„über eine bunte Vielfalt, die die Stadt gern unterstützt.“ Apropos bunt: Auch ohne Lageplan sind die Locations in der Innenstadt leicht zu entdecken. Jede hat einen bunten Regenschirm im Entrée. Und Musik gibt es auch, siehe Infobox.