Mancher Traum vom Eigenheim endet im finanziellen Ruin. Zum Teil sind Bauherren daran nicht ganz unschuldig, weil sie zu blauäugig an die Sache herangehen. Doch ein Haus kauft man nicht eben mal wie ein Auto oder eine Waschmaschine. Oft ist es ein Projekt für das ganze Leben, das gut vorbereitet sein will. Diese Fehler sollten Hausbauer vermeiden:
Blind vertrauen und wenig vorbereiten: Bunte Prospekte, attraktive Musterhäuser - Bauherren sollten sich nicht davon blenden lassen. „Beim Kauf eines Geschirrspülers oder eines Kühlschranks gucken die Kunden automatisch nach Details wie Leistung und Stromverbrauch. Bei einem Haus aber, für das sie sich über Jahre verschulden, vertrauen viele blind dem Anbieter“, kritisiert Hans Schröder, Leiter des Regionalbüros Augsburg des Verbands Privater Bauherren.
Irgendein Grundstück kaufen: Grundstücke sind rar, trotzdem sollten Bauherren Grund und Boden nicht auf gut Glück kaufen. Denn nicht jedes Grundstück eignet sich für jeden Zweck, erklärt Klaus-Jürgen Edelhäuser, Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurkammer-Bau. So lassen sich manche Häuser auf Grundstücken in Hanglage zum Beispiel nicht realisieren. Dort ist das Bauen meist schwieriger und teurer als auf ebenerdigen Flächen. Auch der Standort spielt eine große Rolle. Verkehr, Lärm, Schmutz können die Wohnqualität später erheblich beeinträchtigen. „Wer mit seinem Planer oder Architekten schon im Vorfeld bespricht, wie er in Zukunft leben will, kann viel Geld sparen“, erklärt Edelhäuser. Und das grenzt die Suche nach einem passenden Grundstück ein.
Zu sehr auf den Preis fixieren: Schlüsselfertige Häuser sind praktisch. Für den Bauherren haben sie den Vorteil, dass er sich die Komponenten nach seinen Wünschen zusammenstellen kann“, erläutert Udo Schumacher-Ritz vom Verein für Qualitäts-Kontrolle am Bau in Staufenberg. Dabei sollten Käufer aber nicht nur auf den Preis schauen, rät Edelhäuser. Ein günstiger Endpreis kann auch zustande kommen, „weil Produkte und Materialien eingebaut werden, die nicht die höchste Qualität haben.“
Verträge nur überfliegen: Die Vertragsunterlagen studieren manche Bauherren erst dann genauer durch, wenn es schon fast zu spät ist - wenn erste Unstimmigkeiten drohen. „Dabei kann man bei genauerem Lesen feststellen, dass oftmals wichtige Leistungen gar nicht enthalten sind“, erläutert Schröder. Fehlt etwa der Punkt „Anschluss des Gebäudes an die Kanalisation“, muss der Bauherr für diese Arbeiten extra zahlen.
An der Beratung sparen: „Die allermeisten Bauherren sind Laien, die den Bauprozess nicht vollständig überblicken können“, sagt Schumacher-Ritz. Sie seien darauf angewiesen, dass auf dem Bau alles glatt läuft. „Aber das wird immer schwieriger, je komplexer das Bauen wird.“ Vor allem an den Schnittstellen zwischen den einzelnen Gewerken gibt es Reibungspunkte. Das Potenzial ist groß, immerhin agieren bis zu 22 Gewerke an einem Einfamilienhaus. „Wer sicher gehen will, muss sich einen kundigen Vertrauten suchen, der die Bauabschnitte überwacht“, rät Schröder. Ein Bausachverständiger kennt die Abläufe und kontrolliert in mehreren Etappen. „Eventuelle Mängel sind dann noch sichtbar und können ohne groBen Aufwand beseitigt werden. Das spart Kosten“, sagt Schröder. Werden Mängel zugebaut, kann dies später zu Rechtsstreitigkeiten führen.
Eigenleistungen überschätzen: Wer selbst Hand anlegt, kann Geld sparen. „Viele Bauherren muten sich zu viel zu. Selbst wenn sie versierte Heimwerker sind, überschätzen sie oft den Zeitaufwand für die Eigenleistungen“, sagt Schröder.
Wenn sich Berufstätige meist nur am Wochenende und im Urlaub um die Baustelle kümmern können, ist das nicht viel. Und nicht jede Tätigkeit eignet sich für Baulaien. „Malerarbeiten, Verlegen der Bodenbeläge und Gestaltung der Außenanlagen, das sind klassische Eigenleistungen, die jedem Bauherren zuzutrauen sind“, erklärt Schumacher-Ritz. Übernehmen Laien andere Arbeiten, können sie den Bauablauf durcheinander bringen.
Rechnungen zu früh bezahlen: „Bauherren sollten immer nur das bezahlen, was vereinbart wurde“, rät Schröder. Die Schlussrechnung also erst begleichen, wenn der Bau abgenommen wurde. „Wird das Geld ohne Vor- und Einbehalte eher überwiesen, kann der Bau als mängelfrei abgenommen gelten“ auch ohne offizielle Bauabnahme. Zeigen sich später Mängel, kann dies für den Bauherren teuer werden. Unter Umständen muss er für die Beseitigung der Schäden selbst aufkommen. (dpa)