Ausstellung im Glasmalerei-Museum in Linnich: Polke, Richter & Friends

Das Glasmalerei-Museum in Linnich zeigt ab Ende Oktober eine sehenswerte Ausstellung zu vier Ausnahmekünstlern samt ihrer Gefolgschaft.
Museumsdirektorin Luzia Schlösser (Mitte) mit den Künstlerinnen Laura Aberham (links) und Wanda Koller, die sich vom Werk Polkes und Richters haben inspirieren lassen. Auch ihre Kunst ist in der Ausstellung zu sehen. Foto: Axel Keldenich

Mit einem Highlight besonderer Art wartet das Deutsche Glasmalerei-Museum Linnich Ende Oktober auf. Die Sonderausstellung „Junge Rebellen - Polke, Richter & Friends Experimentelle Avantgarde im Spannungsfeld von Glaskunst, Malerei und Fotografie“ wird von Experten bereits im Vorfeld ihrer Eröffnung am 29. Oktober als außerordentlich sehenswert eingestuft.

Außerordentlich ist aber auch das Zustandekommen der Ausstellung. Es begann mit der Tatsache, dass im Archiv des Museums seit längerer Zeit eine Fenster-Tür-Kombination von Sigmar Polke lagerte, die noch nie präsentiert wurde. Dann fand sich bei Recherchen ein wahrhaft würdiges Pendant: Die Entwürfe und das Original-Probefenster von Gerhard Richter für sein berühmtes Fenster im Kölner Dom wurden dort ebenfalls fast vergessen gelagert.

Für diese Glasfenster, die nun in Linnich zu sehen sein werden, erfanden die Künstler seinerzeit spezielle und neue handwerkliche Techniken. Darüber hinaus verbindet Polke und Richter aber noch mehr. Sie hatten sich Anfang der 1960er Jahre beim Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie kennengelernt und 1963 mit ihren Studienkollegen Manfred Kuttner und Konrad Lueg zusammengeschlossen, um ihre Werke außerhalb des etablierten Kunstbetriebes auszustellen. Dessen Türen blieben ihnen damals ihrer neuen, experimentellen Formen der Kunst und ersten Performances und Happenings verschlossen. Da auch Kuttner und Lueg in der Linnicher Ausstellung vertreten sein werden, zeigt diese mit Fotos und Werken die gemeinsamen Anfänge der vier Ausnahmekünstler und dokumentiert ihre individuellen Entwicklungsprozesse. 

Das Plakat zur neuen Sonderausstellung in Linnich, die Ende Oktober eröffnet wird. Foto: Axel Keldenich
Das Plakat zur neuen Sonderausstellung in Linnich, die Ende Oktober eröffnet wird. Foto: Axel Keldenich

Diesem Quartett international etablierter Künstler stellt das Museum in der Exposition vier junge innovative Künstlerinnen zur EL Seite, die von den Rebellen von damals inspiriert wurden. Laura Aberham, Undine Bandelin, Wanda Koller und Katja Mölich präsentieren ihre Werke der Glaskunst, der Malerei sowie Installationen und Collagen. Mit diesem Zusammenspiel soll der rote Faden „Rebellion, Mut und Innovation“ in die Zukunft getragen werden.

Das Deutsche Glasmalerei-Museum Linnich ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet sechs Euro. Eine Familienkarte für zwei Erwachsene und zwei Kinder oder einen Erwachsenen und drei Kinder kostet 14 Euro. Gruppen ab zehn Personen zahlen ermäßigten Eintritt. Für Kinder bis fünf Jahre ist der Eintritt frei.