In der Nähe von Nimwegen, nicht weit hinter der deutsch-niederländischen Grenze, befindet sich das Örtchen Appeltern. Es ist Teil der Provinz Gelderland und grenzt an die Maas. Die Gegend ist weitläufig, idyllisch und wenig besiedelt, dennoch bietet sie die vermutlich höchste Dichte an Gärten der ganzen Niederlande: Über 200 finden sich auf einer Fläche von 23 Hektar.
Einige dieser Gärten sind groß und zeigen sich mit Glaspavillon oder einladender Terrasse, andere sind eher klein und kompakt. Es gibt sehr moderne und architektonische Gestaltungen, aber auch solche mit nostalgischem Charme inklusive alten Obstbäumen und urigem Staketenzaun. In manchen Gärten plätschern Brunnen, in anderen spiegelt sich der Himmel in der glatten Oberfläche eines Teichs. Man entdeckt grüne Bereiche für Familien mit Baumhaus und Rutsche, Bereiche mit nachhaltigen Materialien und biologisch kultivierten Pflanzen. Es sind künstlerische Gestaltungen mit erstarrten Schaukeln zu finden, ebenso wie orientalisch oder asiatisch anmutende Varianten aber auch Gärten, die die Betrachter an die Nordsee oder in die Prärie versetzen. Ein Garten spielt mit den unterschiedlichsten Nuancen von Grün, ein anderer bietet Naschecken mit Hochbeet und Kräuterspirale und wieder ein anderer ist nach dem Prinzip der Fibonacci-Folge aufgebaut. An Vielfalt und Kreativität mangelt es nicht – tatsächlich scheint hier in diesem kleinen, niederländischen Örtchen für jeden Stil und Geschmack ein Garten gewachsen zu sein.
Kein Wohnhaus weit und breit
Interessant ist auch, dass keines dieser Grundstücke an ein Wohnhaus angrenzt. Stattdessen schließt jeder Garten direkt an den nächsten an. Getrennt sind die Gärten durch Hecken, Zäune, Bäume, hohe Gräser oder Stauden, verbunden mal durch breite Wege, schmale Pfade oder auch durch eine Brücke, die über einen Bach führt. Hinter jeder Ecke wartet demnach etwas Neues, kein Garten ist komplett eingezäunt oder abgesperrt, nirgendwo gibt es Überwachungskameras, stattdessen ist man überall willkommen. Man kann den Duft der Blüten genießen, auf einer Liege entspannen, am Terrassentisch ein Picknick abhalten, Fotos von Bienen, Schmetterlingen und Vögeln schießen, in einen Schwimmteich springen; hautnahes und aktives Erleben ist also erlaubt und sogar ausdrücklich erwünscht. Selbst der Hund ist angeleint willkommen und darf zusammen mit seiner Familie die vielen Gärten erkunden.
Es begann mit wenigen Gartenanlagen, die als Inspirationsquelle dienen sollten, und wuchs mit der Zeit zu einer riesigen Fläche heran. Einige der Gärten sind schon 30 Jahre alt, andere sind ganz neu und zeigen die aktuellen Gartentrends. Informationstafeln geben den Besuchern nähere Einblicke in die Gestaltung, zu Materialien und Pflanzen. QR-Codes verlinken direkt zur Website mit Pflanzplänen, die heruntergeladen werden können. Neben den Gärten bietet der Park auch die nationale Staudensammlung. Gerade im Sommer, wenn Sonnenhut, Echinacea und Fackellilien in voller Blüte stehen, lässt dieser Bereich staunen.
Land der Schmetterlinge
Wild geht es dagegen in der Wilde Weelde Wereld zu, dem 5000 Quadratmeter großen Naturgartenareal der Gärten von Appeltern. Dort gibt es Wildblumen, Nisthilfen, Tümpel, Teiche und jede Menge Tiertreiben. Nicht zuletzt begeistert auch die Abenteuerinsel – vor allem Jung, aber auch Alt. Dort wartet zum Beispiel ein Bambuswald oder auch das Land der Schmetterlinge auf mutige Entdecker und Forscher.
Eines sollte man auf jeden Fall bei einem Besuch in die Gärten von Appeltern mitbringen: Zeit! Denn es gibt viel zu erleben, fotografieren, jede Menge Inspiration und eine Gastronomie für Pausen und Gaumenfreuden. Wer mag, kann natürlich auch sein eigenes Picknick einpacken und an warmen Tagen ist sogar Badekleidung ideal, falls man im Naturteich schwimmen möchte. Der Park ist jeden Tag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, auch an den Feiertagen und in den Ferien. Weitere Informationen auf https://appeltern.nl/de/