Zugegeben, Wanderwetter ist bei diesem Grau in Grau und Schneefall grade nicht angesagt. Aber sobald sich herrliches Winterwetter einstellt, liegt das schönste Wanderparadies gleich vor der Haustüre. Im Nationalpark Eifel, dem Urwald von morgen, können Ranger erstaunliche Geschichten über Flora und Fauna erzählen. Dass die Nordeifel noch mehr zu bieten hat, wissen Wandernde auf dem Eifelsteig oder dem Wildnis-Trail garantiert zu erzählen.
Wer sein eigenes Drehbuch für den Tag angehen möchte, auf den warten bestens ausgeschilderte Wanderwege. Sie führen durch unberührte Natur, vorbei an Flüsschen, entlang des Rursees oder sie münden auf Höhenwegen, die herrliche Blicke in die Weite erlauben. Auch für Nachtschwärmer, die den Himmel und die Sterne beobachten möchten, öffnen sich im Nationalpark Eifel seltene und vor allem prämierte Aussichten.
Aufgrund seiner Charakteristik wurde der Nationalpark offiziell als Internationaler Sternenpark Nationalpark Eifel ausgezeichnet. Denn hier ist die Besiedlung ausgesprochen dünn, die Luft sauber und es besteht nur eine geringe Luftverschmutzung.
Den historisch interessierten Wanderern begegnet auf manchen Pfaden eine Vergangenheit, die in das dunkelste Kapitel der Weltgeschichte führt. Auf Vogelsang ist dieser Teil deutscher Nazi-Geschichte noch spürbar.
Nahe der Zufahrt zur ehemaligen Ordensburg Vogelsang bis nach Wollseifen führt ein kleiner Wanderweg, der maximal drei Kilometer lang ist. Er ist auch für Senioren leicht machbar und zugänglich. Am Ende des Weges können sich Wanderer dann entscheiden, ob sie ihre Wanderrunde vergrößern und den Schlenker über Vogelsang noch mitgehen.
Wer bis Wollseifen wandert, sollte dort jedenfalls ein wenig Zeit einplanen.
Denn eng verknüpft mit der Geschichte Vogelsangs ist auch die Historie des Dorfes, das weichen musste. In Wollseifen existiert heute nur noch die Kirche und die Alte Schule, mittlerweile ein kleines Museum, in dem die Geschichte Wollseifens dokumentiert wird. Andere Bauten stammen aus Nachkriegstagen, wo dies- und jenseits eines breiten Weges unter „belgischer“ Zeit Rohbauten errichtet wurden, die zu militärischen Übungenzwecken dienten.
1946 räumten die Alliierten Wollseifen. Die Bewohner mussten ihre Häuser und Heimat in nur drei Wochen auf Befehl der britischen Militärverwaltung räumen. Genau 70 Jahre später wurde dann eine Ausstellung in der ehemaligen Dorfschule eröffnet. Sehr sehenswert: die Dokumentation erinnert an die schicksalhafte Geschichte der Wollseifener - vor und nach dem Krieg. Sie gehörten zu den wenigen Westvertriebenen nach Beendigung des Zweiten Weltkrieg. (ml)