Mit der "Change Factory" soll auch ein Parkhaus kommen

Oder eine Tiefgarage. Fakt ist: Die Menschen die in der Factory arbeiten sollen, müssen auch parken können.
Die Change Factory Eschweiler soll Mietinteressenten durch das nachhaltige Gesamtkonzept, moderne Büro-, Labor- und Hallenflächen, Seminar- und Veranstaltungsangebote überzeugen. FOTO: STADT ESCHWEILER

Die „Change Factory Eschweiler“ hat jetzt den dritten Stern für Projekte des Starterpakets Kernrevier für Strukturwandelprojekte längst eingesackt – der dritte Stern ebnet den Weg zur Antragstellung, sodass die Projekte absehbar starten können. 

Auf dem Areal des ehemaligen Schlachthofes soll der erste nach dem FaktorX Prinzip errichtete Gewerbekomplex entstehen. Die Change Factory Eschweiler soll Mietinteressenten durch das nachhaltige Gesamtkonzept, moderne Büro-, Labor- und Hallenflächen, Seminar- und Veranstaltungsangebote überzeugen. Im Mittelpunkt steht die Schaffung von Arbeitsplätzen unterschiedlichster Qualifizierungsstufen für die Gestaltung des Strukturwandels. Das ehemalige Schlachthofareal und der benachbarte Driesch liegen allerdings auch im direkten Einflussgebiet der Inde. Das heißt, man muss auch über die Hochwasserproblematik Gedanken machen. 

Das Thema Nachhaltigkeit spielt nicht nur bei der Errichtung des Gebäudes eine wichtige Rolle, sondern soll auch inhaltlich im Fokus stehen. In der Change Factory sollen zwei Kompetenzzentren angesiedelt werden, die neue und ganzheitliche Strategien in der Bauwirtschaft und der Kunststoffkreislaufwirtschaft erforschen und in der Region in der Praxis umgesetzt werden sollen.

Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, selbst Aufsichtsratsmitglied und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Zukunftsagentur: „Hier in der Region steckt so viel Energie! Es ist toll zu beobachten, wie aus innovativen Ideen konkrete Vorhaben werden. Das ist eine gute Grundlage für eine positive wirtschaftliche Entwicklung und für die Arbeitsplätze von morgen ebenso wie für nachhaltiges Wirtschaften und Handeln. Ob Know-how für eine Ressourcenwende in Eschweiler oder nachhaltige Konzepte für die Energieversorgung in Alsdorf – jedes erfolgreiche Projekt bringt uns unserem Ziel für den Strukturwandel näher: Eine gute Zukunftsperspektive für die Menschen hier in der Region zu schaffen.“

Auch Bürgermeisterin Nadine Leonhardt freut sich, im zurückliegenden Wahlkampf war die „Change Factory“ auch eines ihrer Wahlkampfthemen: „Wir möchten dem Strukturwandel in Eschweiler ein Gesicht geben. Mit der ‚Change Factory‘ stellen wir das zentrale Thema des Strukturwandels, die Schaffung von Arbeitsplätzen, in den Mittelpunkt und setzen bereits beim Bau des Gebäudes neue Maßstäbe in Bezug auf verantwortungsvollen Ressourcenverbrauch. Ich bedanke mich für die Unterstützung des Projektes, mit dem Eschweiler als nachhaltiges Zentrum unserer Region für Menschen und Unternehmen Anlaufpunkt sein soll.“

Ein ambitioniertes Projekt wie die Change Factory muss aber zum Beispiel auch Parkplätze ablösen. Da drängt sich der Driesch natürlich förmlich auf. Zuletzt war auf dem Drieschplatz in Eschweiler kaum freier Platz: Kirmes! Die Schausteller sind eigentlich die einzigen konsequenten Nutzer des Areals. Der Stadtrat hat in seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien aber nun eine Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen, der den gesamten Bereich des Drieschplatzes und des alten Schlachthofs umfasst. Auch von einem Parkhaus ist in diesem Zusammenhang die Rede. Wie das gesamte Areal soll auch der Driesch von einer „Sonderbaufläche“ in eine „gewerbliche Baufläche“ umgewandelt werden.

Bei Kirmesveranstalter Frank Roos schrillen noch nicht die Alarmglocken.Natürlich habe man das mitbekommen. „Die Driesch ist ein attraktiver Kirmesplatz, würde man uns davon ein Stück wegnehmen, würde darunter natürlich die Attraktivität der Kirmes leiden.“ Andererseits kann er sich natürlich auch Synergieeffekte vorstellen, etwa das Kirmesbesucher das Parkhaus ja auch mitbenutzen könnten. Und auch heutzutage halten die Kirmesleute ja auch ein Stück des Platzes als Parkplatz frei.

Dass es ein Parkhaus wird ist auch noch nicht definitiv raus. Achim Vogelheim, Leiter des Amtes für Tiefbau und Grünflächen: „Das angesprochene Parkhaus muss als Platzhalter verstanden werden. Das sind nur erste Überlegungen und es steht noch nichts Konkretes fest.“ Die Ausgestaltung erfolgt auch erst im Bebauungsplanverfahren. „Da kann es auch sein, dass man zu dem Schluss kommt, dass eine Tiefgarage am sinnvollsten ist“, so Vogelheim. 

Zudem spielt die Hochwasserresilienz eine wichtige Rolle, denn der ehemalige Schlachthof und der Drieschplatz liegen in unmittelbarer Nähe zur Inde. Im Bebauungsplanverfahren wird deshalb eine Abstimmung zum Hochwasserschutz mit den zuständigen Fachbehörden stattfinden. (red)