Sieben Quellen Hof in Seffent: Familiär, ehrlich und sehr frisch

Der Restaurant im Aachener Stadtteil Seffent, schon lange kein Geheimtipp mehr unter Radausflüglern und Spaziergängern, tischt immer wieder neu auf.
An kalten Tagen knistert der Kamin, der kuschelig-wohlige Wärme verbreitet. FOTO: JANOU MÜLLER-BEUERMANN

Unter den 200 ortsansässigen Seffentern herrscht eine heute eher selten intakte Nachbarschaft und ein starker Zusammenhalt. Das könnte an der abgeschiedenen und naturnahen Lage liegen, die Seffent zu einer besonderen Ruheoase macht. Ganz nah dran an den hier fließenden Septem Fontes, den Sieben Quellen, liegt der Sieben Quellen Hof ein verwunschen aussehendes Fachwerkgebäude, das in großen Teilen eingehüllt ist in dunkelgrünes, dichtes Efeu und sich malerisch in die Landschaft schmiegt.

Innen beherbergt es ein beliebtes Restaurant, das Gäste aus Seffent und Laurensberg ebenso wie aus dem Umfeld des Campus Melaten, des Klinikums, des nahegelegenen Golfclubs aber auch Radfahrer oder Spaziergänger willkommen heißt. Wer hier hungrig einkehrt wird herrlich verköstigt und herzlichst umsorgt - egal ob im Gastraum, im Wintergarten oder auf der einladend großen Terrasse mit Blick ins unberührte Grün und auf Kühe, die gelegentlich gegenüberliegenden auf der Weide vorbeiziehen.

Seit November 2018 begrüßt Familie Arat Gäste in diesem Traditionslokal. Die Einrichtung hat sie innen wie außen sanft modernisiert, dabei aber den ursprünglichen rustikalen Charakter nicht verändert. Der große Gastraum erstrahlt seither in freundlich-hellen Farben, während an den Wänden wechselnde Bilder der Künstlerin Jasmin Schlösser hängen, die käuflich zu erwerben sind. „Uns ist es wichtig, dass sich Gäste bei uns zu Hause fühlen, während sie die türkische Gastfreundschaft e erleben, die sie im Sommerurlaub so sehr genießen und schätzen“, erklärt Gastronom Beytullah Arat.

An kalten Tagen feuert er in seinem Restaurant den Kamin und einen Bullerjan an, die beide kuschelig-wohlige Wärme verbreiten. Angenehm warm ist es aber selbst an frischeren Tagen auch auf der Außenterrasse. Diese ist seit einer umfangreichen Renovierung komplett überdacht und mit Heizlampen ausgestattet, die auch den größten „Frostbeulen“ einen angenehmen Outdoor-Aufenthalt er zum Beispiel bei möglichen Kaffee und selbstgebackenem Käsekuchen, schön cremig und saftig.

Gutbürgerlich mit mediteranem Einschlag

Serviert wird im Sieben Quellen Hof traditionell gutbürgerliche Küche vorwiegend deutsch, teils aber auch mit mediterranem Einschlag. Zum Auftakt locken unter anderem eine verführerische Burrata oder ein herzhaftes Rindercarpaccio. Unter den Hauptspeisen ist das krossgoldgelb gebratene Wiener Schnitzel mit sämiger Champignon-Rahmsauce ein beliebter Klassiker, der von Pommes und Salat begleitet auf den Tisch kommt.

„Unumstrittenes Highlight ist aber unser mit viel Liebe hausgemachter Aachener Sauerbraten, der mit besten Printen aus der Region zubereitet wird“, sagt Arat mit Stolz. „Nicht zu verachten sind aber auch unser saftiges Filet vom Schwein oder unser Rumpsteak, auf der Karte als ,Bomber' bezeichnet. Gerade in die Perfektion des Rumpsteak-Garpunktes hat unser Koch sein ganzes Herzblut investiert - und das mit beachtlichem Erfolg“, fügt Arat an.

Der Familienvater, der durch eine Verkettung von Zufällen in der Gastronomie gelandet ist, sieht sich mit dem Sieben Quellen Hof am Ziel seiner Träume angekommen. „Für mich ist dieses Restaurant keine Arbeit, sondern Berufung. Auch für meine Familie I und mein tolles, unersetzliches Team ist das Haus zu einem zweiten Zuhause geworden.“

Zum Team gehört unter anderem Poni, der in der Küche das Sagen hat. Er ist dynamisch, fröhlich, humorvoll und rockt sein Reich, auch wenn es dort schon mal im wahrsten Wortsinn heiẞ hergeht. Denn neben Kochen ist die Rockmusik seine zweite Passion. Seinen Ausgleich vom hektischen Alltag an den Pfannen findet er privat am Schlagzeug oder der Gitarre. Der thailändische Münsteraner ist mit der guten alten Hausmannskost groß geworden, bringt nun aber moderne Akzente in die Gerichte seiner Kindheit, um den Geschmack der heutigen Zeit zu treffen. Beispielsweise verfeinert er die Hähnchenbrust beim Gericht„1000 & eine Nacht“ mit Harissa-Marinade und serviert das Ganze mit einem Joghurt-Dip, Auberginen und Bulgur.

Bei „Seide's Gambatopf“ (eine Ode an Beytullah Arats Schwiegermutter und ihr Leibgericht) kombiniert er Garnelen mit Gemüse, Knoblauch und einer exotischen Geheimzutat. Mit diesen Details will sich der Sieben Quellen Hof deutlich von anderen Lokalitäten in Aachen abgrenzen. „Wir müssen bieten, was andere Häuser nicht bieten. Denn wir haben in dieser abgeschiedenen Lage keine Laufkundschaft, sondern Gäste, die extra unseretwegen kommen. Diese Anreise muss sich für sie also lohnen“, weiß die Mannschaft. Etwa für das „Schweigen der Lämmer“. Dahinter verbirgt sich eine geschmorte Lammhaxe mit herrlicher Bratensauce.„Das macht in Aachen kaum jemand“, betont Beytullah Arat.

Mega frisch und saisonal

Auf der saisonalen Tageskarte, die regelmäßig wechselt, finden sich im Frühjahr viele klassische deutsche Gerichte mit frischem Spargel sowie im Herbst und Winter Wild. Derzeit listet sie Köstliches mit Pfifferlingen auf und neben Köfte auch Spareribs oder Schweinegeschnetzeltes - alles mega frisch. „Bei mir haben Convenience-Produkte keine Chance, dafür alles, was die Saison gerade hergibt. Auch die Saucen setze ich selbst an. Das ist mir eine Herzensangelegenheit“, erklärt Poni.

Für Kids brutzelt er „Bashi's Nuggets“, Hähnchenbruststücke in knuspriger Panade, dazu Pommes und Ketchup aber auch „Nilli's Spongebob“, Fischstäbchen mit Pommes und Ketchup. Namensgeber dieser Gerichte sind die Kinder der Familie Arat. Kids sind im Sieben Quellen Hof nicht einfach nur gern gesehene Gäste, sondern unverzichtbare - Hauptfiguren ohne sie wären Jubiläen, Geburtstage, Verlobungen, Hochzeiten aber auch Taufen, Kommunions- und Konfirmationsfeiern nur halb so schön und amüsant. Aber auch in schwierigen Zeiten können sich Gäste auf das Team des Sieben Quellen Hofs verlassen. Denn Beerdigungsfeiern werden hier mit großem Fingerspitzengefühl ausgerichtet, damit sich trauernde Familien angemessen von einem geliebten Menschen verabschieden können.