Wenn die Preise steigen, werden die Deutschen kreativ - auch beim Restaurantbesuch. Rund ein Drittel lässt Vor- und Nachspeise gern auch mal als Sparmaßnahme weg, wie eine Umfrage von Lightspeed, einem globalen Anbieter einer cloudbasierten Kassensystem- und Bezahlplattform sowie von Finanzdienstleistungen für Gastronomie und Hotellerie, zeigt. Fast ebenso viele nutzen weitere Spartricks, wie Happy-Hour-Deals, um nicht komplett auf den Genuss verzichten zu müssen. Die Umfrage umfasst mehr als 7500 Restaurantbesucherinnen und -besucher in Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Kanada, den USA und dem Vereinigten Königreich.
Dass der Restaurantbesuch teurer wird, haben die meisten Verbraucher im Gefühl. Das bestätigt auch die Umfrage: Rund 70 Prozent der deutschen Restaurantbesucher beobachten, dass die Preise für das Essen im Restaurant gestiegen sind – das Gleiche gilt für die Getränkepreise (rund 60 Prozent). Doch anstatt vollständig auf den Restaurantbesuch zu verzichten, werden die Deutschen kreativ.
Rund 30 Prozent überspringen die Vorspeise, ebenso viele lassen das Dessert weg, 21 Prozent nutzen besondere Restaurantangebote, wie Happy Hour oder Zwei- oder Drei-Gänge-Menüs zum Festpreis (28 Prozent) und knapp ein Viertel (23,7 Prozent) nimmt die Reste vom Essen für eine zweite Mahlzeit mit nach Hause, wohingegen nur 17 Prozent im Restaurant auf alkoholische Getränke verzichten, um Geld zu sparen. In anderen Ländern wie Frankreich (25 Prozent) sowie Kanada (31 Prozent) und den USA (28 Prozent) spielt dies eine viel größere Rolle.
Stempelkarten und ähnliches werden bislang übersehen: Nur knapp 9,5 Prozent der deutschen Befragten machen Gebrauch von Treueprogrammen. Und interessanterweise lassen sich über alle Länder hinweg Frauen (32 Prozent) häufiger das Essen einpacken als Männer (21 Prozent).
Thema Trinkgeld
Außerdem stimmen 37 Prozent der Deutschen der Aussage zu, dass sich die Inflation auf ihre Trinkgeldgewohnheiten auswirkt. Besonders sparsam ist hier die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen, bei denen mehr als jeder Zweite (52 Prozent) lieber am Trinkgeld spart.
Während mehr als die Hälfte der Deutschen (55 Prozent) zwischen zehn und 15 Prozent Trinkgeld geben, geben auch 35 Prozent an, weniger oder gar kein Trinkgeld auf die Rechnung zu schlagen. Im europäischen Vergleich sind die Deutschen aber nicht weniger spendabel. 28 Prozent der Franzosen und 31 Prozent der Belgier geben gar kein Trinkgeld; jeweils 43 Prozent geben weniger als zehn Prozent. Dennoch ist es deutschen Restaurantbesuchern ein wichtiges Anliegen, den Kellnern und Kellnerinnen einen Obolus für den Service dazulassen. Bei der Frage, ob das Trinkgeld abgeschafft werden sollte, sprachen sich 59 Prozent dagegen aus. Das ist im europäischen Vergleich der höchste Wert.
„Trotz gestiegener Preise lassen die Deutschen den Restaurantbesuch also nicht ganz ausfallen. Vielmehr passen sie sich den veränderten Vorzeichen an und verzichten beispielsweise auf den Nachtisch, oder wählen Restaurants, die auf sie zugeschnittene Mittagsmenüs anbieten. Gastronomen müssen sich anpassen, indem sie gut kalkulieren, ihr Personal effizient einsetzen sowie ihre Zielgruppen und Vorlieben genau kennen. Die Digitalisierung ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung“, so Sinahn Fabian Sehk, Head of DACH von Lightspeed.