Als vor wenigen Jahren weiße bis cremefarbene Weihnachtssterne und Adventskränze mit violetten Kerzen und ebensolchem Schmuck im Gartenfachhandel Einzug hielten, waren viele Menschen Feuer und Flamme. Aber ob sie auch wussten, dass sie mit ihrer Farbwahl in einer langen Tradition stehen?
Sowohl Violett als auch Weiß sind in der christlichen Farbensymbolik nämlich mindestens genauso fest verankert wie Rot und Grün: Die ebenso elegante wie geheimnisvolle Farbe Violett steht für den Wandel und ist daher der Bußezeit vor hohen christlichen Festen, wie Weihnachten, vorbehalten.
Weiß hingegen ist die Farbe des Lichtes selbst, sie symbolisiert Läuterung, Reinheit und die Erlösung, die mit der Geburt und Wiederauferstehung Jesu einhergeht.
Deshalb erstrahlen an Weihnachten nicht nur die liturgischen Gewänder im Gottesdienst in Weiß, sondern auch die Kerzen am Weihnachtsbaum, die das Dunkel und somit sinnbildlich das Böse vertreiben.
Silber und Gold werden vor diesem Hintergrund als edlere Spielarten der Farbe Weiß betrachtet und machen Adventsgestecke sowohl symbolisch als auch optisch perfekt.
Blütenzauber mitten im Winter
Viele beliebte Pflanzen der Weihnachtszeit greifen diese Farben auf, die Christrose beispielsweise. Ebenso wie bei der Mistel reichen ihre Ursprünge in Sachen Farbsymbolik allerdings noch deutlich weiter zurück: Bereits in der vorchristlichen Zeit galten Pflanzen, die – scheinbar gegen die Natur – im Winter grünten oder gar blühten oder fruchteten, als Besonderheit und wurden mit dem Übersinnlichen in Verbindung gebracht.
Die herrlichen weißen Blüten der Christrosen sowie die weißen Beeren der bizarr geformten Mistelzweige symbolisierten zudem ebenfalls das Licht und somit das Ende der dunklen Zeit. Beide Pflanzen werden darum bis heute als Glücksbringer angesehen.
Grüne Hoffnungsträger
Aus ganz ähnlichen Gründen erfreuen sich letztlich auch die Farben Grün und Rot in der Adventszeit großer Beliebtheit: Grün gilt seit Menschengedenken als Farbe des Lebens und der Hoffnung.
Kein Wunder, denn das erste Grün nach einem harten Winter stand – und steht vielerorts auch heute noch – für das Ende einer entbehrungsreichen, bedrohlichen Zeit.
Mit Tannengrün und Stechpalme holen wir uns also nicht nur einen attraktiven Zimmerschmuck ins Haus, sondern auch ein Stück Hoffnung auf bessere Zeiten.
Rot ist die Liebe
Das Christentum übernahm bekanntermaßen viele heidnische Symbole und unterzog sie einer Neuinterpretation. Dies geschah auch mit der Stechpalme, die mit ihren attraktiv gezackten, dunkelgrün glänzenden Blättern und den verführerisch roten Beeren ein besonders aparter Weihnachtsschmuck ist und sich auch auf vielem Zubehör, wie Schmuckbändern, Stoffen und Karten, wiederfindet: Ihre roten Beeren gelten seitdem nicht mehr allein als Symbol der Liebe, sondern auch der Hoffnung und der Freude, denn sie verweisen auf das Blut und den Tod Jesu und somit auf die Gnade der Wiederauferstehung.
Neben der Stechpalme greifen auch Weihnachtsstern und Ritterstern die Farbkombination Rot-Grün auf – und sind mit ihrer Blütenform gleichsam das i-Tüpfelchen der Pflanzensymbolik, denn welcher Gedanke würde bei ihrem Anblick näher liegen, als der an den über allem leuchtenden Stern von Bethlehem. (GMH/BVE)