Etwas machen, das es noch nicht gibt

Outlet war gestern! Die Idee einer „Factory City" begeistert Politik und Verwaltung gleichermaßen.
Der Steinweg zu besseren Zeiten als aktuell. Und mit vielen Blumenkästen und Bäumchen. Von 40 sind ganze sieben übrig geblieben. FOTO: ARCHIV/CAROLINE NIEHUS

Die Vision wird konkreter.Die Politik hat die Stadtverwaltung beauftragt, die Voraussetzungen für eine Factory City" zu prüfen und wenn möglich zu schaffen. Sprich: Der Steinweg soll eine einzige große Werksverkaufs-Einkaufsmeile werden.

Die Idee stammt von Monika Lück und ist in der Politik undVerwaltung auf breite Zustimmung gestoßen. Die engagierte Geschäftsfrau hatte auf eigene Initiative und Kosten 2019 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um die Chancen für die Etablierung eines OutletCenters zu taxieren, mit durchaus positivem Urteil. Corona und die Flut kamen dazwischen und so ist aus dem Outlet-Gedanken mittlerweile die „Factory City“ geworden. Roermond, Maasmechelen und Bad Münstereifel – Outlets gibt‘s in der Region einige, aus Stolberg soll deshalb eine „Factory City“ werden. Damit will Lück ein weitreichendes Alleinstellungsmerkmal für Stolberg ausgemacht haben. Potenzielle Geschäftspartner gebe es viele, so Lück: „Es existieren rund 600 Firmen in Deutschland mit eigenem Werksverkauf.“ Dalli, Mäurer&Wirtz und Prym sind schon da und bei Eigentümer von Ladenlokalen ist sie nach eigener Aussage auf viel positives Interesse gestoßen und auch das Burg-Center habe Interesse signalisiert.

Im öffentlichenTeil einer Sondersitzung des Rates im Zinkhütter Hof hatte Rolf Zimmermann, Leiter Centermanagement bei der Düsseldorfer Imotex und Bekannter von Monika Lück, über die Idee informiert.

„Sie müssen etwas machen, das es noch nicht gibt“, hatte Rolf Zimmermann die Ratsmitglieder im öffentlichen Teil der Sitzung zu ihrem späteren Beschluss ermuntert. 

Zudem biete der zunehmende Einkaufstourismus gute Chancen für die „Factory City“. „Die Busunternehmen suchen nach neuen Möglichkeiten und Zielen“, berichtete der Imotex-Geschäftsführer und warf einen Blick nach Aachen: „Wenn man sieht, wie viele Busse Lindt & Sprüngli ansteuern, dann kann man erahnen, welch großes Potenzial ein stadtweiter Fabrikverkauf birgt.“

Zur Finanzierung beitragen könnten möglicherweise auch Fördermittel für die Stadtentwicklung. Eine Zusage des Landes über 1,4 Millionen Euro liegt vor. Die könnten nach den Vorstellungen von Bürgermeister Patrick Haas beispielsweise in die Zwischenvermietung fließen. Geld müsste zudem in die Schaffung von neuem Parkraum fließen. Ein Mangel und ein Schwachpunkt in der Konzeption, wie Monika Lück einräumt. Es gebe allerdings schon Ansätze, diesen zu beheben, versichert sie. (olga)