Eine der größten Burganlagen Belgiens

In Alden-Biesen flanieren und geheimnisvolle Geschichte erleben.
Dasarchitektonische Ensemble der weitläufigen Schlossanlage Alden-Biesen geht auf das Jahr 1220 zurück. Foto: Ingrid Willems

Der herrliche Haspengau in Belgisch Limburg verwöhnt seine Besucher mit üppiger Vielfalt an Natur und Kultur. In der Umgebung von Tongeren und Sint Truiden, den herausragenden Kulturstädten, beeindrucken in den lieblichen Landschaften schmucke Dörfer, prächtige Bauernhöfe und majestätische Schlösser. Limburg ist ein El Dorado für Fahrradtouren. Hunderte von Kilometern an Wegenetz stehen dafür zur Verfügung. Als besonderes Besuchsziel sei die Domäne von Alden Biesen, nur wenige Kilometer von Tongeren entfernt, empfohlen. Alden Biesen gehört zu Bilzen, dem Städtchen zwischen Tongeren, Hasselt und Maastricht gelegen. Das architektonische Ensemble dieser weitläufigen Schlossanlage geht auf das Jahr 1220 zurück. Der berühmte deutsche Ritterorden, der zum Schutz des Christentums gegen den Islam viel Geld benötigte, wurde in ganz Europa mit Ländereien, Gebäuden, Rechten und Privilegien ausgestattet.

Imposantes Wasserschloss

Das Grundstück Biesen, ein Geschenk des Grafen Arnold III von Loon, kam so in den Besitz des Ordens. In den Jahren 1543 bis 1566 erblühte Alden Biesen durch sein imposantes Wasserschloss zu nie gekannter Pracht. Eine Folge der Prunksucht und Verschwendung des Deutschen Ritterordens, dessen Besitztümer dem alten Adel zunehmend als Luxusquelle dienten. Das Schloss wurde um Vorburgen, einen riesigen Außenhof und eine Kirche im Barockstil erweitert, die eine sehenswerte historische Orgel hat. Im 18. Jahrhundert entstand der stilvolle französische Garten neben den Wassergräben, die Burg erlangte den Status einer vornehmen Residenz mit Barock- und Rokoko-Intérieur. Der romantische englische Garten ist auch heute Anziehungspunkt für Flaneure, die Spaziergänge durch die Anlage zu genießen wissen. Nach einem Brand 1971 erwarb die flämische Regierung die Domäne und ließ sie in neuem Glanz entstehen. In der multimedialen Dauerausstellung im Schloss erfährt der Besucher viel Wissenswertes über die bewegte Geschichte Alden Biesens und des Deutschen Ordens. Die meisten Räume des Schlosses sind allerdings für private Zwecke und Veranstaltungen und nicht der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich. Es empfiehlt sich eine umfassende Führung mit Rundgang.

Kulturzentrum

Heute wird das Schloss als Kulturzentrum der flämischen Gemeinschaft genutzt. Es werden Orgelkonzerte und Opern veranstaltet, Tagungen und Kongresse abgehalten. Das Schloss lockt zudem mit einem rekonstruierten barocken Ziergarten und einem „Fructuarium“, in dem alten Obstsorten kultiviert werden. Die schönen Innenhöfe mit den angrenzenden Gebäuden sind ein beliebter Aufenthaltsort zum Schlendern und Entspannen mit wunderbaren Blicken über die Architektur der vielseitigen Residenz. Die Anlage Alden Biesen kann täglich kostenlos besichtigt werden (10 bis 18 Uhr, außer bei Veranstaltungen). In einem Nebengebäude im Eingang zur Domäne gibt es ein uriges Café/Restaurant, wo regionale flämische Spezialitäten serviert werden. ’t Gasthuis aus dem 17. Jahrhundert ist ein nostalgisches Café-Bistro mit klassischen Gerichten. Ursprünglich wurde es ab 1616 als Schule genutzt. Jetzt im Sommer bietet sich ein Platz auf der Terrasse im Innenhof an, bei einem lokalen Bier oder anderen Erfrischungen. Wandertipp: die Region um Borgloon.