Auch nach dem erfolgreichen Jahr als europäische Kulturhauptstadt 2015 setzt Mons seinen Weg als einer der Hotspots mit teils spektakulären Veranstaltungen wie der aufsehenerregenden Ausstellung zu Niki de Saint Phalle (2019) in der Wallonie fort. Der Titel 2015 brachte Mons einige neue Museen und prestigeträchtige Objekte ein, wie den weißen Bahnhof des Stararchitekten Santiago Calatrava. Der Bahnhof steht, ist aber fast zehn Jahre später immer noch nicht ganz vollendet. Die Stadt ist stets als kulturelles und kulinarisches Reiseziel ein Votum wert. Das seit vielen Jahren größte Publikumsevent des Winters in der ganzen Wallonie steht nun vor der Tür. Die Stadt Mons feiert ihr allererstes Lichterfest, zugleich auch die Premiere eines solchen in der Wallonie überhaupt. An acht Abenden vom 25. bis 28. Januar und vom 1. bis 4. Februar 2024 erstrahlt das historische und mittelalterliche Zentrum von Mons auf einem drei Kilometer langen Parcours mit 25 Stationen im Glanz von Kunst und Licht. Zur Feier des 100. Jahrestages des Surrealismus wird der Parcours den Surrealismus und die Poesie als roten Faden haben.
„Mons en Lumières“ legt sich mächtig ins Zeug und wird mit großem Aufwand betrieben, um für die Besucher das erste Lichterfest in französischsprachigen Belgien zum Erlebnis zu machen. Die 25 minutiösgeplanten Lichtinstallationen und -projektionen fügen sich harmonisch in den städtischen Rahmen und in die Architektur des historischen Zentrums ein. Auf dem barrierefreien und vollkommen kostenlosen Parcours präsentieren sich lokale, nationale und internationale Talente. Die fantasievollen Lichtinstallationen und -projektionen entstehen in Synergie mit den Künstlern, lokalen und regionalen Unternehmen, den Menschen aus Mons und dem Publikum.
Licht an für den Bilderbuch-Marktplatz und die Altstadtkulisse
Der Marktplatz von Mons ist Mittelpunkt des historischen Zentrums mit den gotischen Kirchen Sainte Elizabeth und Sainte Waudru. Das gotische Rathaus (1458) mit dem romantischen „Jardin du Mayeur“ wurde von Mathieu Layens gestaltet, dem Architekten eines der schönsten Rathäuser Europas in Leuven nahe Brüssel. Zum Weltkulturerbe gehört der barocke, elegante Belfried (87 Meter hoch). Das erhabenste Bauwerk von Mons ist die Stiftskirche Sainte Waudru, ein Musterbeispiel der Gotik in Belgien (erbaut zwischen 1450 und1686). Im Inneren mit Kunstwerken und dem prächtigen Kirchenschatz, allen voran der Reliquienschrein der Heiligen Waltrudis, Protagonist der jährlichen, jahrhundertealten Prozession beim Volksfest des „Doudou“, ein immaterielles der Menschheit Weltkulturerbe (Unesco).
Seit 2015 sind gleich fünf neue Museen in Mons entstanden: die Artothèque, das Museum Doudou, das Mons Memorial Museum, das Silex's (neolithische Feuersteinminen) und das Museum des Belfrieds. Zu den klassischen Museen gehört das Museum Francois Duesberg mit Kunstgewerbeobjekten, darunter eine einmalige Sammlung von Pendeluhren mit wertvollen Verzierungen. Einzigartig ist das originelle Mundaneum (Unesco-Welterbe). Das Archiv- und Dokumentationszentrum samt ausgeklügeltem Karteikartensystem mit über 15 Millionen Werken, handschriftlich verzeichnet und geordnet in einem Spalier hölzerner Karteikästen, wurde von „Le Monde Magazine“ als „Google in Papierform“ bezeichnet. Das Vorzeigemuseum der Stadt ist das moderne Museum der Schönen Künste Mons (BAM). Ab April 2024 wird dieses in den neuen Museumskomplex CAP im Herzen von Mons, nach der Renovierung des Maison Jean Lescarts und des Jardin lapidaire, integriert. Es besteht aus drei Einheiten, dem Lapidar-Garten, dem Haus mit den Sammlungen der Stadt, sowie dem Museum der Schönen Künste (ehemals BAM).
Roland de Lassus (ital. Orlando di Lasso) wurde 1532 in Mons geboren. Er gilt als einer der größten Komponisten der Hochrenaissance zum Ende des 16.Jahrhunderts und Begründer des französischen Chansons. Eine ganz besondere Beziehung zu Mons hatte der skandalumwitterte französische Dichter Paul Verlaine, denn er saß hier zwischen 1873 und 1875 im Gefängnis. Der niederländische Maler Vincent Van Gogh verbrachte beinahe zwei Jahre in der sogenannten Borinage, der Zechenregion in und um Mons. Hier begann er als Prediger und war sehr nah am harten Alltag der Bauern und Minenarbeiter. Von diesem Leben beeinflusst entschied er sich alsbald für die Künstlerlaufbahn und entwickelte eine Vorliebe für Motive aus dem Alltag der hart arbeitenden Bevölkerung. Sein Museum steht in Cuesmes. Das Maison Léon Losseau ist das schönste Palais der Stadt im Jugendstil. Léon Losseau (1869-1949) war Anwalt, Bibliophiler und Fotograf aus Mons. Eine entsprechend gestaltete Szenografie ermöglicht es dem Besucher, sich den Leidenschaften (z.B. dem Jugendstil) Losseaus anzunähern. (Rolf Minderjahn)
Lichterfest Mons
25. bis 28. Januar und 1. bis 4. Februar 2024
visitmons.be