Schloss Jehay und Stadt Huy in Belgien: Schachbrett im Spiegel

Das Schloss präsentiert eine einzigartige, schachbrettartige Fassade und herrliche Schlossgärten. Die Stadt Huy bietet eine neue Kabinenseilbahn zur mächtigen Festung und zur legendären Mauer.
Jehay gilt als eines der schönsten Schlösser Belgiens. FOTO: ROLF MINDERJAHN

An einem sanften Hügelhang des Maastales gelegen, näher an Huy als an Lüttich, trifft man auf eines der schönsten Schlösser Belgiens. Aufgrund seiner Ausstrahlung ist es vielleicht auch das ungewöhnlichste Schloss. Seit Jahrhunderten spiegelt sich seine schachbrettmusterartige Fassade aus dem Weiß der Natursteine und dem Braun der Sandsteine in den weiten Wassergräben. 

Die Kabinenseilbahn fährt hinauf zur mächtigen Festung und zur legendären Mauer von Huy. FOTO: ROLF MINDERJAHN
Die Kabinenseilbahn fährt hinauf zur mächtigen Festung und zur legendären Mauer von Huy. FOTO: ROLF MINDERJAHN

Dieses Schmuckstück wurde erst im Juni dieses Jahres wieder eröffnet, nach jahrelangen Renovierungsarbeiten. Leider ist ab jetzt das Schlossinnere der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich, jedoch die herrlichen Schlossgärten, die Kirche, die Anbauten und zahlreiche kulturelle Veranstaltungen das ganze Jahr über. Bei dem originellen Muster der Fassaden handelt es sich tatsächlich um ein Verteidigungselement. Die großen Steinblöcke zwischen den Sandsteinen verhinderten, dass im Falle einer Belagerung, große Brüche durch die Kanonenkugeln in die Mauern gerissen werden konnten. Die Steinblöcke halten im Gegensatz zum Sandstein perfekten Widerstand.

Nagelneue Seilbahn

Die Wassergräben umgeben ein Gebäudeensemble, das aus drei Teilen besteht: dem Wohntrakt, den imposanten Wirtschaftsgebäuden und der Schlosskirche. Sie werden von Brücken verbunden, welche die Wasserflächen überspannen. Das Schloss ist ein wunderschönes Fotomotiv und es lohnt sich, durch die Gärten zu schlendern, mit ihren Bäumen, Hecken und Grünflächen und den auf niedrigen Mauern sitzenden Frauendarstellungen, geschaffen vom letzten Besitzer, Guy van den Steen.

Nur etwa zehn Kilometer sind es bis ins mittelalterliche Städtchen Huy, das ebenfalls im Juni dieses Jahres eine Neuerung erhielt, nämlich eine nagelneue Kabinenseilbahn, die hinauffährt zur mächtigen Festung und zur legendären Mauer von Huy. Über 140 Meter hoch ist die Aussichtsplattform auf der Zitadelle von Huy. Der mächtige, finster wirkende Koloss, oben über dem quirligen Städtchen an der Maas, scheint es fast zu erdrücken.

Langsam schwingt die Kabine sich an die Plattform heran. Unterhalb erstreckt sich das Dach der Zitadelle. Belohnt wird der Besucher mit einem einzigartigen Rundblick über das Maastal, den Ort und die grünen Hügel um Huy. Noch weiter nach unten schweift der Blick über die Häuschen von Huy, die sich um den Markplatz mit den vielen Cafés ducken.

Elegantes Rathaus

Die Grand Place ist der Mittelpunkt des Ortes geschmückt mit dem eleganten Rathaus im klassischen Stil aus dem 18. Jahrhundert und einem weiteren der „vier Wunder“ von Huy, li bassinia, einem Brunnen mit vier Bronzestatuen (15./16. Jahrhundert), von denen zwei die beiden Schutzheiligen Huys, Mengold und Domitien, darstellen. Direkt nebenan, am Ufer des Flusses nahe der Brücke, li pontia, wie man sie in Huy nennt, ragt die Stiftskirche Notre Dame, berühmt für ihr Betlehem-Portal, die Fensterrosette li rondia und die Reliquienschreine bedeutender mittelalterlicher Goldschmiede aus der Stadt.