Besichtigung : Die Avouerie in Anthisnes

Residenz der Hochgeweihten und einer der am besten erhaltenen Bergfriede in Europa.
Das Naturreservat von Roches Noires ist sehenswert. Foto: raymond stock.adobe.com

In Comblain-au-Pont sind das Fledermauszentrum, die Grotte des Abgrunds, der Park de la Tour Saint Martin (Freilichtmuseum), der unterirdische Steinbruch „Petit Blanc“ sowie das Naturreservat von Roches Noires sehenswert. (Beschilderung Découvertes Mystères). Außergewöhnlich ist die „Geomauer“, eine stratigrafische Treppe von 540 Millionen Jahren, sie stellt pro Meter Gestein zehn Millionen Jahre dar. Ein geologischer Wanderweg führt rund sieben Kilometer von Comblain-au-Pont bis zum Steinbruch von Géromont, wo die Geomauer liegt.

Hinter Comblain-au-Pont schlängelt sich die romantische Straße (N 654) an der Ourthe entlang. Aufgepasst, sie sind nicht leicht zu erspähen, die legendären Spitzfelsen, über die Ufer aus dem Grün ragend, die Tartines de Comblain und Pic Napoléon genannt werden. Das Flusstal wird durch Felshänge und grüne Hügel auf der einen Seite begrenzt, auf der anderen Seite ist der Fluss stetiger Begleiter, seine sanft kräuselnden Windungen sind oft von Bäumen geschützt, die Ufer von dichten Gräsern und Sträuchern bewachsen, hinter denen das Wasser ganz verschwindet.

Wer gerne über die Dörfer, durch viel Wald und Wiesenlandschaften fährt, dem sei ein Abstecher nach Anthisnes empfohlen. Dieses Schloss, Avouerie genannt, wurde im 17. Jahrhundert erbaut und war die Residenz der Hochgeweihten (Haut-Voués, die die Funktion des Richters ausübten) von Anthisnes. Die Besichtigung des anliegenden Bergfrieds ist abenteuerlich. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes eine steinerne Wucht. Außergewöhnlich: Erbaut im 12. Jahrhundert, ist dieser Bergfried einer der am besten erhaltenen in Europa. Die sehr dicken Mauern, die versteckte, steile uralte Holztreppe im Turm über fünf Etagen sind Teil des Bier- und Schnapsmuseums. Eine nostalgische Angelegenheit für Entdecker. Im Laden gibt es 150 belgische Biersorten und im niedrigen Gewölbekeller des Schlosses kann das bersteinfarbene Cervoise-Bier gekostet werden. (Rolf Minderjahn)