Schon das Gründungsjahr 1624 der Sankt Sebastianus-Schützen-Gesellschaft Würselen lässt erahnen, wie tief dieser Zusammenschluss in der Geschichte der Region verwurzelt ist. „400 Jahre ist ein Ereignis, welches wir mit ihnen feiern möchten. Wir lieben die Tradition und das Brauchtum in Würselen. Als ältester Traditionsverein in Würselen haben wir die Verpflichtung dieses gelebte Brauchtum zu erhalten und weiterzugeben. Hier spielt der Zusammenhalt über Altersgrenzen hinweg, gepaart mit Begeisterung für gelebte Tradition, eine große Rolle“ so Präsident Hans-Peter Claessen.
Eins der ältesten Dokumente im Schützenarchiv ist das „Hauptrechnungsbuch der wohllöblichen Schützengesellschaft Würselen“, das 1834 beginnt und vom Schützenmeister Cornel Schefer geführt wurde. Ein Kupferdruck des Schutzpatrons Sankt Sebastian dient als Titel, die folgende Seite stellt in einer Aquarell-Zeichnung den Kahlenberg in der Parkanlage des Landgutes Kaisersruh dar. Dort wurde von 1624 bis 1896 der Königsvogelschuss der Gesellschaft ausgetragen.
Interessante Zahlenkombinationen entpuppten sich als Aufstellung der Einnahmen zum Königsvogelschuss 1834. Jeder Schütze, teilnehmen wollte, hatte quasi als Startgeld einen Taler zu entrichten. Das „Hauptrechnungsbuch“ wurde bis ins Jahr 1925 fortgeführt. 150 Jahre Schützengeschichte dokumentieren auch die 145 Königsschilde der Gesellschaft. Nur wenige Gesellschaften verfügen über eine derart fast lückenlose Reihe von Schilden aus mehr als 150 Jahren Geschichte.
Die Inschriften und Darstellungen auf dem Königssilber ermöglichen ebenfalls Einblicke in die Geschichte der Stadt. Über 100 Jahre pflegt die Gesellschaft die Tradition der Ballotage. Dabei handelt es sich um eine Form der geheimen Abstimmung über die Aufnahme neuer Mitglieder. Jeder Schütze erhält ein weißes und ein schwarzes Kügelchen. Mit einer Art von „Klingelbeutel“ werden die gültigen Stimmen wieder eingesammelt, wobei die Farben Weiß für Zustimmung und Schwarz für Ablehnung stehen.
(se)