Bilanz zum Ausbildungsmarkt in Aachen: Ausbildung ist ein guter Start ins Berufsleben

Die Unternehmen in der Region bieten noch viele freie Lehrstellen quer durch die Branchen.
Auch jenseits der üblichen Lehrjahr-Zyklen kann eine Ausbildung begonnen werden wie Heike Borchers (v.l., Geschäftsführerin der IHK Aachen), Ulrich Käser (Leiter der Agentur für Arbeit Aachen-Düren), Dominik Schmitz (Auszubildender als Straßenbauer bei Philippen Tiefbau), Tobias Spees (Ausbilder bei Philippen Tiefbau), Richard Graf (stv. Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung der HWK Aachen) und Ralf Philippen (Geschäftsführer beim Unternehmen Philippen Tiefbau GmbH) betonen. Foto: Bundesagentur für Arbeit

Die Agentur für Arbeit Aachen-Düren, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen und die Handwerkskammer (HWK) Aachen stellten gemeinsam bei dem Unternehmen Philippen Tiefbau GmbH ihre Bilanz zum Ausbildungsmarkt vor. Besonders im Handwerk gibt es noch viele Chancen eine Ausbildung zu beginnen.

Fachkräftesicherung im Dezember

„Wir hätten gerne noch mehr Azubis eingestellt, das geht vielen Handwerksbetrieben ähnlich. Das Handwerk ist weder schlecht noch altbacken. Handwerk ist eine Gabe, die nicht jeder hat“, erklärt Ralf Philippen, Geschäftsführer der Philippen Tiefbau GmbH. Nachdem die ersten Ausbildungen am 1. August und 1. September begonnen haben, waren Ende September in der Städteregion Aachen und in den Kreisen Düren und Heinsberg noch rund 750 Ausbildungsstellen unbesetzt. Diesen gegenüber standen noch rund 360 Bewerbende, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz waren.

Gemeinsam arbeiten die Partner am Ausbildungsmarkt weiter daran Bewerbende und Unternehmen zusammenzubringen, denn es ist noch nicht zu spät – eine Ausbildung kann auch in diesem Jahr noch begonnen werden. Die duale Ausbildung ist das entscheidende Mittel zur Fachkräftesicherung. „Auch im Ausbildungsjahr 2021/2022 hat sich die Entwicklung des Ausbildungsmarktes vom Stellenmarkt zum Bewerbermarkt fortgesetzt – die Anzahl der Ausbildungsstellen steigt, gleichzeitig gibt es weniger Bewerberinnen und Bewerber. Der Fachkräftebedarf zeigt uns, dass eine Ausbildung ein sicherer Weg in eine erfolgreiche Zukunft ist, denn Fachkräfte werden so stark gesucht, wie noch nie. Deshalb starten wir mit voller Kraft in die Nachvermittlung, denn auch im Dezember können Jugendliche noch eine Ausbildung beginnen“, erklärt Ulrich Käser, Leiter der Agentur für Arbeit Aachen-Düren. „Mit unseren verbesserten digitalen Möglichkeiten, wie Video-Telefonie und digitalen Veranstaltungsformaten, konnten und können wir auch in Zeiten von steigenden Infektionen mit den Jugendlichen in Kontakt bleiben. Mit unseren Berufsberaterinnen und Berufsberatern waren und sind wir an den Schulen in der Region vor Ort“, ergänzt Ulrich Käser.

Heike Borchers, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen: „Der Ausbildungsmarkt ist im Vergleich zum Vorjahr stabil. Betriebe würden deutlich mehr Auszubildende einstellen, es mangelt jedoch an Bewerbenden. Wir werben deshalb für die vielfältigen Chancen, die eine duale Ausbildung bietet. Gemeinsam wollen wir junge Frauen und Männer für die duale Ausbildung begeistern. Wenn die Jugendlichen die Vorteile einer Ausbildung erkennen, fällt ihnen auch die Entscheidung leichter, einen konkreten Beruf zu erlernen. Mit einem Parcours zur Berufsorientierung direkt in den Schulen werden wir mit Partnern in der Region Ausbildungsberufe noch erlebbarer machen und potenziellen Bewerbern helfen, den für sie passenden Berufseinstieg zu finden.“

Richard Graf, stellvertretender Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung der Handwerkskammer Aachen: „Trotz aller Krisen der vergangenen Jahre präsentiert sich der Handwerksausbildungsmarkt robust – die Anzahl neu eingetragener Lehrlingsverträge bewegt sich auf dem Vorjahresniveau. Der Wettbewerb um die Gesellinnen und Gesellen von morgen wird aber intensiver. Zum einen sind die Schülerzahlen in der Vergangenheit zurückgegangen und zum anderen wollen immer mehr junge Menschen studieren. Dabei bietet auch eine duale Ausbildung im Handwerk mit anschließender Meisterschule hervorragende Karriere- und Verdienstchancen.“

Regionales Angebot

Jugendliche hatten Ende September noch 749 Chancen eine Ausbildung in diesem Jahr zu beginnen, so viele Ausbildungsstellen waren im Agenturbezirk Aachen-Düren noch unbesetzt. Das sind 157 (-17,3%) weniger als im Vorjahr. Dem gegenüber standen 357 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber, die noch auf der Suche nach einem freien Ausbildungsplatz waren, 56 (+18,6%) mehr als im Vorjahr. Im Agenturbezirk Aachen-Düren gab es noch viele freie Stellen im Einzelhandel und im Handwerk. Vor allem für technische Berufe zeigten die Bewerberinnen und Bewerber mehr Interesse als im Vorjahr. Vom 13. bis 17. März 2023 findet die bundesweite „Woche der Ausbildung“ unter dem Motto: „Ausbildung ist Zukunft“ statt. In diesem Zeitraum bietet die Agentur für Arbeit Aachen-Düren gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen und der Handwerkskammer (HWK) Aachen viele regionale Angebote und Beratungen zu den Themen Ausbildung oder auch Praktikum an. (red)

Für Fragen und Anliegen rund um die Berufswahl steht die Berufsberatung telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung: In Stadt und Städteregion Aachen unter Tel.: 02404/900-222 oder per E-Mail unter Aachen-Dueren.153-BBvE@arbeitsagentur. de. Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen können sich telefonisch unter 0800/45555 20 durch den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter beraten lassen.