Abschied nehmen am Sarg

Einen verstorbenen Menschen ein letztes Mal zu sehen, kostet Trauernde Überwindung. Gesunder Trauerprozess.
Der Abschied am Sarg macht den Tod begreifbar und hilft bei der Trauerbewältigung. FOTO: ADOBESTOCK

"Möchten Sie Ihre Mutter ein letztes Mal sehen?" Viele Bestatterinnen und Bestatter ermutigen Hinterbliebene zu einem letzten Blick in den Sarg. Die Hand eines verstorbenen Menschen zu halten oder ihn zu berühren, trägt dazu bei, den Tod buchstäblich zu begreifen. Viele Bestatter ermöglichen Angehörigen, in einem Abschiedsraum Zeit mit ihren Verstorbenen zu verbringen oder Totenwache zu halten. Je nach Bundesland dürfen Verstorbene sogar bis zu 36 Stunden zuhause aufgebahrt werden. Das Bestattungsinstitut übernimmt die hygienische Versorgung und gegebenenfalls die Kühlung des Leichnams sowie die Überführung, wenn der Mensch im Krankenhaus, Hospiz oder Seniorenheim verstorben ist.

Der passende Sarg

Der Abschied von einem geliebten Menschen kann natürlich auch am geschlossenen Sarg stattfinden und eine Hommage an sein Leben sein etwa, wenn der Sarg mit Motiven wie einer Blumenwiese oder Sehnsuchts-Landschaft bedruckt ist. Verspürte der S oder die Verstorbene eine Verbundenheit zum heimischen Wald, kommt vielleicht ein Sarg aus regionalen Hölzern wie Eiche oder Kiefer infrage. Geschnitzte Motive zeigen religiöse oder andere Symbole; eine knallige Lieblingsfarbe setzt einen individuellen Akzent. Auch einen Sarg gemeinsam mit Familie und Freunden selbst zu gestalten, ist ein persönlicher letzter Liebesdienst. 

"Ein bedacht ausgewählter Sarg kann sehr viel über einen verstorbenen Menschen aussagen und den Hinterbliebenen Trost spenden", bestätigt Jürgen Stahl, Sargproduzent und stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Bestattungsbedarf e.V. "Dabei spielt es keine Rolle, ob er später eingeäschert oder erdbestattet wird, denn jeder Holzsarg ist für beide Bestattungsarten geeignet." So dürfe der Sarg auch in beiden Fällen im Mittelpunkt der Feier im Bestattungsinstitut, auf dem Friedhof oder im Krematorium stehen.

Auch wenn es darum geht, den Sarg auszustatten, haben Hinterbliebene viel Gestaltungsspielraum - ob sie den verstorbenen Menschen in ein hochwertiges Totenhemd, einen sogenannten Talar, kleiden lassen oder ein charakteristisches eigenes Kleidungsstück bevorzugen. Bei Kissen und Decke ist die Auswahl an Stoffen, Mustern, Steppung, Rüschen oder Verzierung beim Bestattungsinstitut groß. Es gibt sogar Decken, die mit gestickten Spruchbändern gute Wünsche mit auf die letzte Reise geben. Zusätzlich regt Jürgen Stahl Sargbeigaben wie Kinderzeichnungen, Familienfotos oder Abschiedsbriefe an. Welche Erinnerungsstücke zulässig sind, weiß der Bestatter.

(Bundesverband Bestattungsbedarf e.V.)


Begräbnis in Naturstoffen schont die Umwelt

Ob eine Bestattung ökologisch ist, hängt auch von der Auswahl bei Sarg oder Urne ab.

Die Frage nach einem nachhaltigen Leben schließt auch das Ende mit ein. Worin möchte ich oder wie sollen meine Angehörigen bestattet werden? Was ist möglichst umweltfreundlich?

Der Bundesverband rät zu Bestattungsbedarf - Vollholzsärgen aus nachhaltiger, regionaler Forstwirtschaft. Diese seien naturgemäß bio. In der Erde verrotten sie schnell und bei der Verbrennung im Krematorium spart das Holz als natürlicher Brennstoff immerhin Energie ein.

Die Griffe bestehen bei nachhaltigen Särgen aus Holz, Seil oder anderem verrottbaren Material. Die Sargoberfläche ist gewachst, geölt oder kann mit einem umweltfreundlichen Lack farbig gestaltet sein.

Auch die Garnituren im Inneren des Sarges sowie die Kleidung des oder der Verstorbenen sollten möglichst gut verbrennen oder schnell verrotten. Hier bieten sich zum Beispiel Schafwolle, europäische Baumwolle oder Viskose an, also Zellulose aus Baumfasern.

Für Sterbehemden und Decken bieten sich gewebte Leinen aus Flachs an. Als Füllmaterialien, etwa für eine Sargmatratze, dienen Hanf, Holzwolle oder Stroh.

Bei der Entscheidung für einen Sarg kann außerdem eine Rolle spielen, woher er geliefert werden muss. Wird er regional hergestellt, hält das den Transportweg zum Bestatter kurz, was Sprit spart.

Auch eine Urne kann biologisch abbaubar sein. Etwa, wenn sie aus Buchenholzkohle, Maisstärke, Holz, Lehm oder Naturfasern geformt wurde. Behältnisse für Seebestattungen wiederum sind schnell wasserlöslich und bestehen aus Muschelkalk, Salzkristall, Pappe oder Ton.      (dpa)