Wenn ein Mensch stirbt, ist dies für die Hinterbliebenen eine schwere, oft unfassbare Situation. Ihr Wunsch nach einer ganz persönlichen Erinnerung ist umso stärker, je enger das Verhältnis mit dem Verstorbenen war. Es gibt viele Möglichkeiten, der akuten Trauer und der langfristigen Erinnerung ein sehr individuelles Zeichen zu setzen. Das Grab auf dem Friedhof ist seit Jahrhunderten der Ort des Abschieds, des Gedenkens und der stillen Zwiegespräche mit dem Toten.
Im Zentrum des Grabes steht das Grabmal. Aus unterschiedlichen Materialien gefertigt, bietet es zahlreiche Möglichkeiten, den Gefühlen der Hinterbliebenen Ausdruck zu verleihen und an das Leben des Verstorbenen zu erinnern. Dabei sind der Name, die Lebensdaten und je nach Region auch ein Foto das Herzstück, um das sich viele gestalterische Elemente ranken. Einer anspruchsvollen Gestaltung sind hier keine Grenzen gesetzt: Dem Steinmetz gelingt es mit handwerklichem Geschick die Persönlichkeit des Toten ebenso widerzuspiegeln, wie Hobbies oder besondere Vorlieben darzustellen.
Dabei gibt es allein schon in Deutschland große regionale Unterschiede. Der Besuch eines Friedhofs ist daher für viele Menschen sogar im Urlaub selbstverständlich, wenn sie sich für die Kultur ihrer Urlaubsregion interessieren. Nicht selten verbinden sich auf den Grabmalen Bild und Wort zu einer Geschichte über das Leben des Verstorbenen. Der Besucher des Grabes kann darüber sofort eine Verbindung herstellen, fiktive Bilder laufen in seinem Kopf ab. Damit kann die Erinnerung sehr persönlich, aber durchaus auch öffentlich sein.
Bei allen aktuellen Bestrebungen zur Alternativbestattungen wird dies oft vergessen: Jeder Mensch hat ein soziales Netzwerk, im Leben verbindet ihn vieles mit anderen Menschen, nicht nur mit denen, die zur Familie oder zum engeren Freundeskreis gehören. Auch diese Menschen sind Hinterbliebene und haben ein Recht auf einen Ort, an dem sie sich der Toten erinnern können. Ein bestimmter Ort in einem öffentlich zugänglichen Raum und die Symbolik eines Grabmales helfen diesen Menschen auch nach vielen Jahren bei der Erinnerung. Ein Grabmal aus Naturstein, vielfach kombiniert mit anderen Materialien und individuell gestaltet ist die Visitenkarte eines gelebten Lebens. (BIV)