Wenn ein Familienmitglied stirbt, kann es passieren, dass Kinder in einem Moment furchtbar weinen und dann plötzlich laut lachen. Denn sie trauern anders als Erwachsene, sagt Trauertherapeut Roland Kachler. „So äußert sich Trauer bei Kindern sprunghaft. Denkbar ist, dass ein Kind plötzlich sehr wütend oder sehr albern wird. Die Stimmungen können also stark schwanken.“ „Eltern sollten die Gefühle der Kinder klar benennen und sie begrüßen“, so Kachler. „Das hilft Kindern zu verstehen, was gerade passiert. Erwachsene können etwa sagen: Du bist wütend, weil der Opa gestorben ist, oder? Das verstehe ich, und es ist völlig in Ordnung.
Die Trauer kann sich aber auf verschiedenste Weise äußern. „Häufig zeigt sich bei Kindern der Schmerz über einen Verlust auch in Form eines Körperschmerzes“, sagt Kachler, der als Psychologischer Psychotherapeut Menschen in Trauersituationen begleitet. Sein Tipp: „Eltern können darauf reagieren, indem sie auf das Gefühl des Kindes eingehen und eine Lösungsidee geben.“
Sie könnten zum Beispiel sagen: Deine Trauer macht sich wahrscheinlich gerade in deinem Bauch bemerkbar. Soll ich dir meine Hand auflegen oder eine Wärmflasche machen, damit die Schmerzen weggehen?
Damit die Situation Kinder nicht überfordert, sollten Erwachsene sie mit ihrer Trauer nicht allein lassen. „Hilfreich für Kinder ist es, wenn sie der Trauer Ausdruck verleihen können - sie also Handlungsoptionen bekommen“, sagt Roland Kachler.
So kann man das Kind animieren, ein Bild seiner Trauer zu malen. Oder man schaut gemeinsam Fotos von der Oma oder dem Vater an. (dpa)