Ein gemeinschaftlicher Ort

Die Vielfalt der Gesellschaft spiegelt sich auch in den Bestattungstraditionen wider.
Friedhöfe sind nicht nur Orte der Trauer, sondern auch der Begegnung. FOTO: STIFTUNG DEUTSCHE BESTATTUNGSKULTUR/THOMAS BRENNER/AKZ-O

Der Friedhof der Zukunft passt sich den Bedürfnissen einer modernen und individualisierten Gesellschaft an. Umweltbewusstsein und funktionale Entwicklung werden berücksichtigt, Traditionen und die Würde des Ortes werden respektiert. In urbanen Gebieten bietet er gestressten Stadtbewohnern und Familien einen besonderen Erholungsraum als innerstädtische Grünfläche.

Pflegefreie Grabkonzepte gewinnen an Bedeutung, da unsere Gesellschaft immer mobiler wird und die gesamte Familie oft nicht mehr an einem Ort lebt. Dennoch möchten die Menschen die Ruhestätten ihrer Verstorbenen gepflegt wissen.

Deshalb werden auf vielen Friedhöfen pflegefreie Gräber angeboten, die eine individuelle Grabpflege überflüssig machen. Darüber hinaus gibt es Kolumbarien und Grabeskirchen, die einen würdigen Ort des Gedenkens bieten. Baumbestattungen sind ebenfalls auf vielen Friedhöfen möglich. Aber auch ökologische Friedhofskonzepte gewinnen an Bedeutung.

Zu den Veränderungen auf den Friedhöfen gehören neben pflegefreien Grabstätten und Gemeinschaftsgrabanlagen, Baumbestattungen, eine innovative Landschaftsgestaltung, die Kombination von Park- und Friedhofselementen, Sitzgelegenheiten, Gastronomie und Spielplätze für Kinder.

Friedhof im Wandel

Die deutsche Gesellschaft wird immer vielfältiger, und das spiegelt sich auch in den Bestattungstraditionen wider.

Auf Friedhöfen werden zunehmend multikulturelle Bereiche geschaffen, die den verschiedenen religiösen und kulturellen Bedürfnissen gerecht werden.

Ein Beispiel für einen überkonfessionellen Trauerort ist die Trauerhaltestelle in Hamburg-Ohlsdorf.

Kulturangebote und Gedenkveranstaltungen tragen dazu bei, dass Friedhöfe als belebte Orte wahrgenommen werden, die über den reinen Gedenkaspekt hinausgehen. „Ich denke mir den Friedhof der Zukunft als einen lebendigen und sozialen Ort. Er achtet die Würde der Grabstätten und der Trauersituation und stärkt die Gemeinschaft seiner vielfältigen Besucher“, so Elke Herrnberger, Pressesprecherin des Bundesverbandes Deutscher Bestatter.

Auch technologische Innovationen können Einzug auf dem Friedhof halten; Drohnen und Roboter können bei der Pflege von Gräbern unterstützen, Apps und intelligente Grabsteine Informationen über den Verstorbenen anzeigen. Virtuelle Gedenkstätten ermöglichen es den Menschen, online an verstorbene Angehörige zu erinnern. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat in Kooperation mit dem BDB (Bundesverband Deutscher Bestatter e.V.) eine Dokumentation zur „Zukunft kommunaler Friedhöfe“ herausgegeben.
(akz-o)