Wer eine geliebte Person verliert, muss mit starken Emotionen fertig werden. Damit geht jeder anders um: Die einen lassen ihrer Verzweiflung freien Lauf, andere wiederum wollen ihre Gefühle lieber nicht offen zeigen. Viele Menschen suchen Wege, dem Verstorbenen während des Alltags in Gedanken nahe zu sein.
Beim Umgang mit schmerzlichen Emotionen können symbolische Erinnerungsstücke wie Ringe oder Amulette mit Fotos helfen - aber auch sogenannter Trauerschmuck. Bei diesen Schmuckstücken aus hochwertigem Edelstahl mit Gold- und Silberakzenten oder edlen Steinen werden Haarlocken, Blüten oder Asche des Verstorbenen in eine unsichtbare Kammer eingeschlossen. Persönliche Erinnerungen können sich auch auf einer kleinen Platte befinden, die Arm oder Hals unauffällig schmückt. Darauf wurde ein Fingerabdruck des Verstorbenen mit einem Laser aufgetragen.
Auf dem steinigen Weg, Trauer zu bewältigen, ist dieser Schmuck für Hinterbliebene ein stiller Begleiter. Eva Deppe, die in ihrem Unternehmen solchen Schmuck anfertigt, sagt: „Der Abschied und die Akzeptanz der neuen Lebensumstände können durch Trauerschmuck erleichtert werden. Die Menschen tragen ja quasi einen Teil des Verstorbenen im Alltag mit sich.“
Es gibt nach ihren Worten noch weitere Beispiele für individuelle Erinnerungsstücke: So können etwa Kleidungsstücke wie Omas Lieblingskittel oder Papas kariertes Lieblingshemd zu Trauer-Kuscheltieren umgearbeitet werden. Manchem helfen auch Rituale wie das Anzünden einer Trauerkerze zu bestimmten Tageszeiten.
Austausch mit Familie und Freunden
Dr. med. Steffen Häfner ist Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Er rät Trauernden zu einem Austausch über ihre Emotionen: „Wer dazu bereit ist, sollte mit Familie und Freunden reden und seine Empfindungen teilen. Seine Gefühle zu unterdrücken, erschwert hingegen, das Erlebte zu verarbeiten. Trauernde sollten zudem darauf achten, weiterhin gut für sich zu sorgen. Dazu zählt ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und auch Zeit für Aktivitäten, die Freude bereiten. Durch ein gesundes Maß an Ablenkung lässt sich neue Kraft schöpfen. Außerdem gilt es, geduldig mit sich zu sein, denn eine festgelegte Dauer für die schmerzlichen Emotionen gibt es nicht.“
(djd)