Königsvogelschuss in Würselen am 29. Mai: Ein "Mann für viele Fälle!"

Gerhard Hendriks steht seit 26 Jahren als Schießmeister und Schießsportwart zur Stelle.
Er gehört einfach dazu: Gerhard Hendriks - ein Mann für viele Fälle. FOTO: SCHÜTZEN

Die "Sebastianer" aus Würselen setzen lange schon voll auf Tradition. Und zur Tradition bei den Schützen gehört auch ein Schießmeister beziehungsweise ein Schießsportwart. Da gibt es in der "Düvelstadt" zum Glück einen Gerhard Hendriks, der dieses wichtige Amt bereits seit 26 Jahren mit großem Engagement aus ganzem Herz hundertprozentig ausübt. Im Gespräch mit Hendriks klingt heraus, dass der Schießsportwart eine der wichtigsten, wenn nicht sogar "die wichtigste Person" im Verein ist. Zeichnet er doch für alle vereinsinternen Schießveranstaltungen verantwortlich. "Das betrifft ganz besonders unseren jährlichen Vogelschuss im Stadtgarten", so Hendriks. Dafür managt er den Auf- und Abbau und spielt beim Schießen eine große Rolle.

"Da wir die Munition für unsere großkalibrigen Waffen nicht kaufen können, muss diese halt selbst hergestellt werden", klärt Gerhard Hendriks auf. Und da ist der Gerhard dann in seinem Element, hat doch eigens einen mehrtägigen Lehrgang absolviert, um die Erlaubnis nach § 27 des Sprengstoff-Gesetzes zu erhalten. Es versteht sich von selbst, dass der Verantwortliche technisches Verständnis und handwerkliche Fähigkeiten besitzen muss, immerhin obliegen ihm gleichzeitig auch Waffenpflege, Vogelbau sowie die Instandhaltung des Schießstandes nach polizeilichen Vorgaben.

Das alles für den Königsvogelschuss an Pfingstmontag. Dennoch gibt es kein Zurücklehnen bei Hendriks, denn zu seinen Aufgaben gehört auch noch die Betreuung der gesamten Schießsport-Abteilung. Dafür ist er verantwortlich sowie für alle Wettkampfanmeldungen und Weitermeldungen, Durchführung von vereinsinternen Schießveranstaltungen. Eine Menge an Arbeit, die gewissenhaft und unter Beachtung von vielen polizeilichen und gesetzlichen Punkten durchgeführt werden muss. Zum Vogelschuss im Stadtgarten sagt Gerhard Hendriks, der sei eigentlich wie jeder andere in der Region.

"Lediglich ist bei uns der Vogel um einiges größer und die Waffenart, mit der wir auf den Vogel schießen, eine andere." Geschossen wird mit großkalibrigen Büchsen vom Kaliber 16 und 20. Die Kugeln haben einen Durchmesser von zwei cm und ein Gewicht von etwa 30 Gramm. Wegen der Waffengröße und des Rückschlags werden die Waffen auf einer Lafette (Waffenhalterung) fixiert. Es wird so lange auf den Vogel geschossen, bis der Vogel gefallen ist. König ist der Schütze, der das letzte Teil des Vogels von der Stange holt. Und Ehrenkönig ist jeweils der vorletzte Schütze.

Seit 26 Jahren schon übt Gerhard Hendriks "sein" Amt aus. Nach so langer Zeit werde man auch schon mal amtsmüde, stelle sich dann aber die Frage: "Wer soll es denn dann machen?" Bekanntlich haben viele Vereine Probleme mit dem Nachwuchs. Und so weiß Hendriks, dass derzeit keiner seinen Posten übernehmen würde. Leider, denn nach so langer Zeit wäre es schön, das Amt in jüngere Hände legen zu können. "Was liegt da ferner als weiterzumachen, besonders dann, wenn einem die Gesellschaft sehr am Herzen liegt", bekennt Hendriks.

Gerhard Hendriks ist ein "Vorzeige-Schütze!", hängt an seinem Verein, in dem bekanntlich der Gemeinschaftssinn sehr hoch aufgehängt ist. "Auch wenn Corona uns auf die Probe gestellt hat, haben wir in dieser Zeit stets versucht, wenn eben möglich, zusammenzukommen beziehungsweise gemeinschaftlich etwas zu unternehmen", lässt er uns wissen. Als da wären der monatliche Schützen-Stammtisch. Und es gibt außerhalb der großen Hauptveranstaltungen auch noch kleinere Events wie Wanderungen, Besichtigungen, Grill-Abende und so weiter. "Alles sehr familiär und ungezwungen, mit und ohne Familie. Ich kann von meiner Seite nur sagen, dass ich stolz bin, ein Mitglied dieser Gesellschaft zu sein", stellt er heraus.          (der)