Breuers Häuschen in Düren auf Erfolgskurs

Neu in Dürens ältestem Gasthaus: Der All-you-can-eat-Themenabend „Wurst ohne Ende“ an jedem letzten Montag im Monat.
Achim Bongartz mitten in der Gaststube seines Breuers Häuschen. Nach den ersten drei Jahren zieht der Vollblutgastronom eine positive Bilanz - trotz Corona, Krieg und Krisen. Anders als andere Häuser kränkelt sein Restaurant nicht. Es mangelt hier auch nicht an Personal - und an Gästen sowieso nicht. FOTO: J. MÜLLER-BEUERMANN

„Alles ist Wurst - und hat doch kein Ende". Lautet so ein Resümée nach drei Jahren Selbständigkeit im Gastronomiegewerbe? Bei Armin Bongartz schon. Und es ist lecker gemeint. Denn: dem 60-Jährigen schmeckt die Arbeit. Über 1100 Tage ist es her, seit Armin Bongartz das Breuers Häuschen übernommen hat. Jene schmucke, und ja, wirklich schnuckelige Oase der Gastlichkeit mit Fachwerk und Bleiverglasung an der Valencienner Straße, die als älteste Restauration der Stadt Düren gilt. Im Februar 2020 hatte der gebürtige Birgeler nach vielen Stationen in alpenländischen Tophäusern zurück in die Heimat gefunden und sich selbständig gemacht.

Ausgerechnet im Frühjahr 2020!, ist man selbst als Zuhörer geneigt aufzustöhnen. Denn Bongartz sah sich sofort mit schwierigen Zeiten konfrontiert: Auf Corona und diverse Lockdowns folgten die Wirtschaftskrise, ein Krieg mitten in Europa mit spürbaren Notlagen auch hierzulande und eine Inflation. Das sind Themen, die den Gastronomen Bongartz kalt erwischt haben. Und doch sagt er nun rückblickend mit mildem Achselzucken: „Egal, was passiert ist, wir sind bestens zurechtgekommen". Keine Klagen, kein Jammern, kein Schimpfen.

Stattdessen: das Bekenntnis zu Qualität, die Bereitschaft zur Kreativität, den Mut zu einer positiven Lebenseinstellung und das Glück, das Herz am richtigen Fleck zu haben. „Wir hatten direkt ein starkes To-go-Geschäft während des Corona-Lockdowns", setzt Bongartz an zu erklären. „Und gekommen ist zu der Zeit beileibe nicht nur die Stammkundschaft. Es scheint, als sei unser Konzept sofort auf Zustimmung gestoßen, nämlich das einzige Restaurant mit gutbürgerlicher Küche zu sein, das ohne Pommes auskommt - aber nicht auf frische und regionale Zutaten. „Wir liefern Hausmannskost auf hohem Niveau - zum Beispiel mit Sauerbraten und Wildgerichten. Die Leute haben das bei uns probiert und für gut befunden. So kam es, dass wir statt Personal zu entlassen Personal eingestellt haben".

Bongartz beschäftigt inzwischen eine ansehnliche Truppe: vier Azubis, eine Köchin, eine Küchenhilfe und drei Servicekräfte, dazu noch ein paar Aushilfen. Geschadet hat die personelle Aufstockung nicht. ,,Im November hatten wir ein Umsatzplus von 40 Prozent", sagt Bongartz, ,,im Dezember von 50 Prozent und jetzt im Januar von 60 Prozent" - und das bei gleichbleibenden Preisen, wie der Patron betont. „,,Natürlich ist mein Gewinn niedriger geworden", schiebt er nach. „Aber das ist mein vergleichsweise geringer Preis, den ich für Frieden, Freiheit und Demokratie zahle".

Armin Bongartz ist in seinem Element. Er hat eine Meinung, auch eine politische. Und die tut er kund. Und wenn es die Masse in die eine Richtung zieht, schlägt Bongartz garantiert den entgegengesetzten Weg ein. Beispiel: Statt seine Gastronomie gleich tageweise zu schließen, wie es viele Restaurantbetriebe derzeit vormachen, schließt er sein Haus erst recht auf und lässt die Herdplatten glühen. Montags zum Beispiel. Besser gesagt am letzten Montag im Monat. Ab Februar wird das bei ihm im Betrieb gängige Praxis sein. Und dann gibt es an diesem neuen „Green Monday" à la Bongartz Würstchen bis zum Abwinken.

So etwas Ähnliches, also einen All-you-can-eat-Themenabend, bietet er bereits seit Juli 2021 an jedem ersten Dienstag im Monat an. Mit absolutem Erfolg. Da gibt es dann ,,Reibekuchen satt". Sein neuester Coup heißt ,,Wurst ohne Ende". Erstmals am 27. Februar wird Armin Bongatz seinen Gästen acht verschiedene Würstchensorten - gebraten und gekocht - aufs Stövchen am Tisch stellen; die Beilagen gibt es vom Büffet: Wirsing zum Beispiel, oder Sauerkraut und Rotkohl, dann noch Brat- und Rosmarinkartoffeln sowie Püree aber auch Salate und Saucen, die zu der Würstchenparade aus Blut-, Weiß- und Bockwürsten aber auch Nürnbergern, Krakauern oder Käsekreinern passen. „Wir werden an diesen Abenden so lange Würstchen nachlegen, bis die Gäste irgendwann sagen: ,,Da geht nichts mehr!"

An Ideen mangelt es Armin Bongartz also nicht. An Elan auch nicht. Er ist mit Leib und Seele Gastronom. ,,Ich habe nichts anderes gelernt", erklärt er. Und freut sich, dass sein Laden brummt. ,,Nach drei Jahren kann ich sagen: Ich bin angekommen. Ich fühle mich hier zuhause. Wir sind eins - das Breuers Häuschen und ich".

Breuers Häuschen,
Valencienner Str. 98, 52355 Düren,
Telefonnummer: 02421/9599090,
armin.bongartz50@gmail.com,
www.breuers-häuschen.de