Hoch über dem Tal der Rur ist die Burg Nideggen mit dem mächtigen Bergfried seit dem Jahr 1190 ein unübersehbares Bauwerk. Hinter dessen bis zu vier Meter dicken Mauern können heute Besucher des Burgenmuseums in die Welt des Mittelalters eintauchen. Natürlich ist die Geschichte der Burg Nideggen ein zentrales Thema der Ausstellung, aber in den acht Räumen auf fünf Stockwerken des Bergfrieds erfahren Erwachsene und Kinder außerdem eine Menge über das Leben der Menschen zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert.
Ausstellungsstücke von Rhein und Mosel
Zu den Ausstellungsstücken gehören Modelle einiger Burgen in der Eifel sowie an Mosel und Rhein ebenso wie Rüstungen, Hellebarden und Schwerter. Es gibt anschauliche Erklärungen zur Gerichtsbarkeit, von Folter- und Verhörmethoden sowie über die Kerkerhaft. So ist im Keller das Verlies zu besichtigen, in dem zwei Kölner Erzbischöfe gefangen gehalten wurden. Gleich nebenan liegt die im romanischen Stil erbaute Kapelle.
In drei Dioramen wird die Ausbildung junger Männer vom Knappen zum Ritter anschaulich dargestellt. Überdies werden die verschiedenen Phasen der Entwicklung der Ritterrüstung demonstriert. Die Unterschiede zwischen den Ständen verdeutlicht die Darstellung des Modebewusstseins.
Lebensgroße Puppen ausgestellt
Während der hohe Adel sich beispielsweise Kleidung aus Seide leisten konnte, musste der niedere Adel mit Leinenkleidern vorliebnehmen, die er wiederum mit Applikationen und in seiner Farbauswahl so gestaltete, dass er sich seinerseits vom Bürgertum abhob.
Handwerker wie Schmiede und Salzhändler, die auf Burgen ihrem Beruf nachgingen, werden als lebensgroße Puppen bei der Arbeit gezeigt. Und schließlich geht es auch um die Freizeitgestaltung zur Zeit der Burgen. Wer die Treppen bis zum fünften Stock gemeistert hat, wird an klaren Tagen mit einem fantastischen Fernblick bis in den Kölner Raum belohnt.
Anfassen erlaubt
„Das alles zeigen wir so authentisch wie möglich und dabei jederzeit nachvollziehbar“, sagt Museumsleiterin Luzia Schlösser. „Nicht umsonst stehen an vielen Exponaten Schilder mit der Aufforderung, darf angefasst werden. Dabei wollen wir immer auch einen Vergleich des heutigen Lebens mit dem damaligen ermöglichen.“ In dem Zusammenhang weist sie auch darauf hin, dass das Museum Interessierten noch weitere Möglichkeiten offeriert, das Gesehene zu vertiefen.
Workshops und Erlebnisführungen
So erläutern Museumspädagogen in speziellen Programmen und Workshops die Geschichte vom 12. bis zum 16. Jahrhundert. Natürlich kann man auch Führungen für Kindergärten, Grundschulen, alle weiterführenden Schulen, Bildungseinrichtungen aller Art, Betriebe und private Gruppen buchen, wobei die Führungsinhalte auf die jeweilige Zielgruppe ab fünf Jahren abgestimmt werden.
Auch spezielle Erlebnisführungen sind möglich. So stellt ein Fachmann zum Thema „Handwerk und Überleben“ Alltagsgegenstände des Mittelalters mithilfe von Reproduktionen archäologischer Funde aus. Eine anderthalb Stunden lange Erlebnisführung für Erwachsene durch die Ausstellung geht der Frage nach: „Wie haben Menschen vor 800 bis 1000 Jahren gelebt?“ Dazu werden Experimente mit Nachbildungen archäologischer Funde vorgenommen.
Leckereien aus dem Mittelalter
Wer es zünftig mag und sich in die Lebenswelten des Mittelalters begeben möchte, kann am Ende (oder zu Beginn) einer Führung einen mittelalterlichen Imbiss im Verlies des Bergfriedes einnehmen. Sogar heiraten kann man im Bergfried. Und schließlich gibt es auch die Möglichkeit, Kindergeburtstage im Burgenmuseum zu feiern. Dazu bietet das Museum passend nach Altersgruppe und Interesse der Kinder verschiedene Workshops an.
Für den normalen Besuchsbetrieb hat das Museum dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Letzter Einlass ist um 16.30 Uhr. Für Kinder unter sechs Jahren ist der Eintritt kostenlos, danach zahlen sie zwei und Erwachsene vier Euro. Alle weiteren Preise finden sich im Internet unter www.kreis-dueren.de/ microsite/burgenmuseum/ infos/eintritt.php .