Diether Zimmermann von der St. Sebastianus Schützen-Gesellschaft: Schützen treu verbunden

Schützen-Gesellschaft: Tradition, Solidarität, Toleranz und christliche Werte

Geboren 1941 - Eingetreten 1971 - und längst noch kein bisschen leise! Das ist Diether Zimmermann, das Urgestein" in der St. Sebastianus Schützen-Gesellschaft, er erinnert sich gerne zurück an die Zeit, als er Mitglied in dieser stolzen Truppe wurde. "Das war am 7. Juli 1971", weiß er. Und er weiß auch noch gut, wie er zu den Schützen gekommen ist.

Diether Zimmermann: "Tradition heißt für mich Weitergabe an unsere Nachfolger". REPRO: GÜNTHER SANDER
Diether Zimmermann: "Tradition heißt für mich Weitergabe an unsere Nachfolger". REPRO: GÜNTHER SANDER

Für das Miteinander

"Der damalige Hauptmann, Wilhelm Speckgens, hat mich angesprochen, Mitglied der Schützen-Gesellschaft zu werden. Ich war einverstanden und stellte mich zur Wahl", sagt er heute. Für Diether Zimmermann war und ist es auch heute noch wichtig, „Einstehen für den Glauben." Das bedeute, dass die Schützen unser Handeln nach christlichen Werten ausrichten wollen. Dazu gehören das Patronatsfest, die Fronleichnamsprozession und andere kirchliche Feste. "Unter Sitte verstehe ich das Miteinander für Solidarität und Toleranz", so "Urgestein" Zimmermann. Mit „Heimat“ drücke man die Verbundenheit zur Region und den Menschen aus. „Für uns ist wichtig, dass Bewahren von Tradition und die Pflege des Brauchtums."

Die Tradition spielt in Zimmermanns Leben eine große Rolle. Für ihn heißt Tradition auch Weitergabe an unsere Nachfolger, dass unser Tun und Wirken Sinn macht, indem Wertvolles weitergegeben wird von Generation zu Generation. „Nicht Gestriges verfestigen, sondern Zukunft sichern", lautet seine Devise.

Wie war es für ihn, erstmals in einer Uniform und dann mit den Schützen aufzutreten? „Ich war erfreut, Mitglied der Schützen-Gesellschaft zu sein und die Uniform der Schützen zu tragen", so Diether Zimmermann. Leider war er in den über 50 Jahren seiner Mitgliedschaft noch kein einziges Mal Schützenkönig. „Aber mehrmals schon Ehrenkönig“, folgt stolz. Ehrenkönig ist der Schütze, der vor dem König als Letzter auf den Vogel geschossen hat, klärt er uns auf.

Da Zimmermann keine Söhne hat, wohl aber zwei Töchter, zwei Enkelinnen, die Gesellschaft aber keine Frauen in ihren Reihen hat, ist der "Zimmermann-Nachwuchs" für die Schützen in Würselen nicht gegeben. Aber Diether Zimmermann hat den Eintritt in die Gesellschaft "nie bereut."

Noch viele Jahre feiern

Im Gegenteil: „Sonst wäre ich nicht über 40 Jahre Schatzmeister (Vorstand) und über 30 Jahre Hauptmann gewesen", bilanziert er stolz. Und er hofft, noch lange Jahre mit „seinen“ Schützen feiern zu können. "Das liegt in Gottes Hand", weiß er. Und seine schönsten Erlebnisse in der langen Schützenzeit? "Ja, es gibt da sehr viele schöne Erlebnisse. Hervorheben möchte ich die beiden Jubiläen 350 und 375 Jahre der Gesellschaft. Ganz besonders erwähnenswert das 375. Jubelfest", sagt Zimmermann. Und er freut sich auf ein weiteres Großereignis: Auf das 400-jährige Jubiläum 2024. (der)


Geschichte der Schützen

Heimatbuch lässt vielfach schmunzeln.

Im Jahre 1928 fanden in Würselen vom 5. bis 19. August die „Heimatwochen" statt. Eigens zu diesem Großereignis gab es das „Heimatbuch" der Stadt Würselen, das einige interessante Beiträge zum Inhalt hatte. So auch die "Geschichte der St. Sebastianus Schützen-Gesellschaft Würselen", nach den Akten der Gesellschaft dargestellt von Heinrich Pflips. Die hier kurz in Auszügen gestreift werden soll.

Und dieser Heinrich Pflips brachte den Lesern die Anfänge, die Ursprünge der Schützen-Gesellschaften näher. „Die stehenden Heere, die wir heute in den verschiedenen Staaten sehen, und die stets zu Diensten des Herrschers oder der Regierung stehen, sind erst vor wenigen Jahrhunderten entstanden. Wenn ein Land in Gefahr war, wurde ein Heer gesammelt, um mit diesem dem Feinde entgegengetreten. Eine Bürgerwehr, die die Aufgabe hatte, Haus und Hof zu verteidigen, bildete sich in manchen Gegenden schon frühzeitig. 

Aus diesen Bürgerwehren sind die Schützen entstanden, deren Aufgabe es war, Haus und Hof gegen feindliche Unfälle zu verteidigen. Sie bildeten ein festes Zusammenhalten des Bürgertums in Freud und Leid zur Verteidigung des heimatlichen Herdes. Der ursprüngliche Zweck der Schützen war also die Verteidigung der Heimat. Aus diesen bewaffneten Reichsuntertanen, Schützen und Reichsbauern, traten unsere Vorfahren zusammen, um sich nach dem Geiste einer Bruderschaft zu vereinigen.

Kurze Statuten

Eine Neugründung war es eigentlich nicht. Die Bruderschaft in Würselen wurde am 23. Mai 1624 unter den Schutz des Heiligen Sebastianus gestellt, vom Rate gutgeheißen und erhielt eine jährliche Beisteuer von acht Reichstalern. Die frühere Organisation der Schützen wurde beibehalten. Die Statuten sind kurz; sie enthalten Bestimmung über den Beitrag, den jeder beim Ein- aber auch beim Austritt aus der Gesellschaft zahlen musste. Sodann folgte das Verbot von "schelten, fluchen, schwören" bei einer Strafe von drei Gulden (ungefähr 75 Pfennig).

Der damalige Bürgermeister Dr. Maciejewski ging in seinem Geleitwort gezielt auf die Werte der Heimat ein. So schrieb er: "Im Heimatboden liegen die stärksten Wurzeln unserer Kraft. Gewiss sind an der heutigen Zerrissenheit und der Verworrenheit im Denken und Wollen unseres Volkes andere Gründe mitbestimmend; Mitschuld trägt hieran unverkennbar aber das Verblassen des Heimatbewusstseins mit seinen den wahrhaft sozial empfindenden Volksfreund tief bekümmernden Begleiterscheinungen. Mögen die Heimatwochen der Stadt Würselen 1928 für uns den Grundstein legen zu einer neuen, aufstrebenden Zeitepoche. Möge reicher Segen aus ihnen quellen zum Nutz und Frommen unserer Stadt, unseres heimatlichen Grenzbezirks und ihrer Zukunft!" (der)