Flexible Pflegeberatung

Hausbesuche und Videogespräche im Wechsel wahrnehmen.
Durch eine Gesetzesänderung kann bis Juni 2024 jede zweite Pflegeberatung auch als Videogespräch vorgenommen werden. FOTO: DJD/COMPASS PRIVATE PFLEGEBERATUNG

Mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen in Deutschland wird ohne professionelle Hilfe allein von Angehörigen versorgt. Wer seine Pflege auf diese Weise organisiert, also ausschließlich Pflegegeld bezieht, muss sich laut Gesetz regelmäßig beraten lassen. Das soll einerseits die Qualität der häuslichen Pflege sicherstellen und andererseits die Pflegenden bei ihrer wichtigen Tätigkeit unterstützen. Bis Sommer 2022 musste die Beratung immer im häuslichen Umfeld stattfinden, bei Pflegegrad 2 und 3 halbjährlich, bei Pflegegrad 4 und 5 vierteljährlich. 

"Diese Beratungsbesuche binden nicht nur Kapazitäten bei den Pflegefachkräften, sondern sind auch für die Angehörigen oft schwer im Rahmen der Pflegesituation und beruflichem Engagement zu organisieren“, erklärt dazu Jana Wessel von der compass private pflegeberatung. „Gerade Eltern pflegebedürftiger Kinder oder Angehörige, die weiter weg wohnen, haben damit oft Probleme, und müssen vielfach sogar Urlaubstage für den Beratungstermin verwenden."

Sinnvolle Ergänzung des Beratungsangebots

Auch aufgrund guter Erfahrungen mit der Pflegeberatung per Videogespräch während der Corona-Pandemie ist deshalb 2022 eine Gesetzesänderung in Kraft getreten: Zunächst bis Ende Juni 2024 kann jede zweite Beratung per Videogespräch vorgenommen werden. „Das ist eine sehr sinnvolle Ergänzung des Angebots, weil es den Pflegebedürftigen eine größere Flexibilität eröffnet und damit auch für mehr Selbstbestimmung sorgt. Pflegeberatungen ermöglicht dieser digitale Beratungsweg auch, kurzfristigen Terminwünschen besser nachzukommen, damit keine Pflegegeldkürzung erfolgt", so Wessel.

Pflegebedürftige Person entscheidet

Die neuen digitalen Möglichkeiten sollen hierbei nicht in Konkurrenz zum persönlichen Kontakt stehen oder ihn ersetzen, sondern vielmehr ergänzen. Die erste Beratung findet nach wie vor immer vor Ort statt, danach können Hausbesuch und Videogespräch im Wechsel wahrgenommen werden", erläutert die Fachfrau. „Und natürlich ist das neue Angebot freiwillig. Man kann auch weiterhin jede Beratung im eigenen Zuhause bekommen. Entscheidend sind immer der Wunsch und das Bedürfnis der pflegebedürftigen Person." (djd)