Wenn der Durchblick fehlt

Über die Veränderungen des Sehens im Alter und die daraus entstehenden Probleme.
Ein Verlust der Sehkraft im Alter kann verschiedene Ursachen haben. Foto: Syda Productions - stock.adobe.com

Eine Verschlechterung der Sehkraft im Alter kann unterschiedliche Gründe haben. Die mit Abstand häufigste Ursache ist die Entwicklung eines Grauen Stars (Katarakt). Circa 90 Prozent der Menschen zwischen 65 und 75 Jahren leiden unter einer Katarakt.Hierbei handelt es sich um eine Eintrübung der Augenlinse und eine dadurch resultierende schleichende Verschlechterung des Sehvermögens. Betroffene klagen häufig über eine verschwommene oder neblige Sicht. Farben wirken oft blasser, und es kann zu einer erhöhten Blendungsempfindlichkeit kommen. Eine solche Eintrübung der Linse ist gut behandelbar. Die geschätzte Anzahl der jährlich durchgeführten Katarakt-Operationen in Deutschland liegt bei circa 800.000. Bei dem chirurgischen Eingriff, der meistens ambulant und unter Lokalanästhesie erfolgt, wird die trübe Linse mit Ultraschallwellen zerkleinert (Phakoemulsifikation) und durch eine klare Kunstlinse ersetzt. Der Eingriff ist sehr sicher und die Komplikationsrate sehr gering. Die neuere lasergestützte Femto-Phako Methode ermöglicht eine noch und bessere am Anfang der Operation.

Aufgrund der sparsameren Abgabe von Ultraschallenergie gilt die Femtosekundenlaser-Alternative als weniger traumatisch für das Auge und wird bevorzugt zur Schonung der Hornhaut eingesetzt. Weiterhin wird durch die genauere Schnittführung eine bessere Zentrierung der einzusetzenden Kunstlinse erreicht. Die Femtosekundenlaser-Methode ist ideal für die Premiumlinsen-Versorgung. Zusätzlich kann durch einen Hornhautschnitt ein Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) korrigiert werden.

Eine weitere Ursache verminderter Sehkraft im Alter ist die altersabhängige Makuladegeneration (AMD). Bei dieser Erkrankung kommt es zu Ablage, rungen, sogenannte Drusen, in der Netzhautmitte, der Ma, kula. Die Makula, auch "Ort des schärfsten Sehens" genannt, reagiert besonders sensibel auf Veränderungen. AMD-Betroffene berichten über ein schlechtes zentrales Sehen. Das Lesen und das Erkennen von Gesichtern fällt zunehmend schwerer. Gerade Linien wirken verzerrt. In Deutschland sind 0,58 zent der Bevölkerung von Spätstadium und 8,38 Prozent von dem Frühstadium betroffen.

Man unterscheidet prinzipiell zwischen einer trockenen Form, die eher langsam voranschreitet, und einer feuchten Form, bei der aufgrund . neu gebildeten undichten Gefäßen Flüssigkeit in die Netzhaut gelangt. Bei der feuchten AMD muss zeitnah gehandelt werden. Die medikamentöse Therapie beinhaltet die Eingadie be von sog. VEG F-Hemmer unter lokaler Betäubung in das Er- betroffene Auge (Injektion). Ziel der Therapie ist es, Wachstumsfaktoren, die für die Gefäßneubildung zuständig sind, zu hemmen und somit zur Stabilisierung der Netzhaut beizutragen. In vielen Fällen kann die krankhafte Gefäßneubildung zurückgedränkt werden und die Sehkraft erhalten bleiben. Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, sind regelmäßige und vor allem frühzeitige Augenarztbesuche bei Sehverschlechterung für eine erfolgreiche Behandlung entscheidend. Zusätzlich sollten vergrößernde Sehhilfen, Lupen oder Bildschirmlesegeräte bei dafür spezialisierten Optikern angepasst werden, um den Betroffenen eine möglichst hohe Lebensqualität zu bieten.

Es gibt aber auch noch andere Gründe für eine Sehverschlechterung im Alter. Das Glaukom (Grüner Star) beispielsweise, ist neben der AMD und der diabetischen Retinopathie (zuckerbedingte Augenveränderung) eine der häufigsten Ursachen für die Erblindung im Alter. Da das Glaukom schmerzlos und langsam voranschreitet, sind frühzeitige Vorsorgeuntersuchungen (ab dem 40. Lebensjahr), vor allem bei Verwandten von Glaukom-Patientinnen und Patienten entscheidend für die Früherkennung, den Therapiebeginn und das Erhalten des Augenlichts. (red)