Zwischen der rein häuslichen Versorgung und dem Leben in einem Pflegeheim gibt es für Pflegebedürftige noch eine weitere Möglichkeit: die teilstationäre oder Tagespflege. Dabei werden die Besucher an bestimmten Tagen morgens von zu Hause abgeholt und am späten Nachmittag wieder heimgebracht. Frühstück, Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen gehören zum typischen Angebot dazu.
Entlastung schaffen
Gerade für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen hat die Tagespflege viele Vorteile: „In der Regel findet sie an fest vereinbarten Wochentagen statt. Für die Pflegepersonen bedeutet das, dass sie verlässliche Zeiten für sich selbst haben, etwa um zu arbeiten, eigene Termine wahrzunehmen oder sich zu erholen. Das schafft eine riesige Entlastung“, weiß Expertin Claudia Paulick.
Aber die Tagespflege nützt nicht nur den Angehörigen, auch für die Menschen mit Demenz selbst ist sie ein Gewinn. „Sie haben dort Abwechslung von ihrem normalen Alltag, treffen Gleichaltrige und erleben beim gemeinsamen Singen, Spielen oder Basteln Spaß und Erfolgserlebnisse, die ihnen ein gutes Gefühl geben“, erklärt die Fachfrau. Dazu gäbe das Betreuungsprogramm samt den regelmäßigen Mahlzeiten gerade alleinlebenden Demenzerkrankten eine Struktur für ihren Tag, die sonst manchmal fehlt.
Trotz dieser vielen Vorteile wird die Tagespflege aber immer noch wenig genutzt, wie der Sozialverband VdK in der Pflegestudie 2022 feststellte. „Wer sich dafür interessiert, aber Sorgen wegen der möglichen Kosten hat, sollte auf jeden Fall eine Pflegeberatung in Anspruch nehmen“, rät Paulick. „Denn von der Pflegeversicherung gibt es hier Zuschüsse, die zusätzlich zum Pflegegeld gezahlt werden.“
Gute Einrichtung finden
Auch bei einer entsprechenden Empfehlung sollten pflegende Angehörige die gewünschte Tagespflegeeinrichtung immer selbst in Augenschein nehmen. „Schauen Sie sich die Räumlichkeiten an, fragen Sie die Betreiber nach den täglichen Aktivitäten und achten Sie darauf, wie die Pflegekräfte mit den Menschen umgehen“, rät Paulick. „Wenn Sie selbst ein gutes Gefühl haben, können Sie dann der Einrichtung guten Gewissens auch ihren geliebten Angehörigen anvertrauen.“ (djd)