EWV zurück in der „Ketschenburg“

Neueröffnung des EWV Service-Center nach der Flut: Zusammenführung aller EWV-Dienstleistungen und -Angebote nach 3 Jahren in der Niederlassung in Weißweiler beim Tochterunternehmen Regionetz
... und nach der Sanierung. FOTOS: EWV

„Es war ein einschneidendes Erlebnis für uns“, das weiß Patrick Schnier genau. Der Vertriebsleiter der EWV Energie- und Wasser-Versorgung GmbH erinnert sich noch gut an die Flutnacht in seiner Heimatstadt. „Ich konnte zuerst gar nicht glauben, was da vorhergesagt wurde. Aber spätestens, als es hieß, alle müssen das Gebäude verlassen, war mir klar, dass da eine echte Katastrophe passiert. Die Bilder vom Tag danach, den folgenden Wochen und Monaten gehen ihm wie so vielen Menschen in der Region nie wieder aus dem Kopf.

Schnell stand für die Geschäftsführung fest, dass hier unfassbar viel Arbeit ansteht. „Für uns war klar, dass wir die Versorgung der Menschen, den Informationsfluss und die Ansprechbarkeit der EWV schnellstmöglich wiederherstellen müssen“, erinnert sich auch Yvonne Rollesbroich. Die Leiterin der Unternehmenskommunikation mobilisierte gemeinsam mit den 250 EWV-lern sofort alle Kräfte. „Das war gar nicht so einfach: Schließlich hatte es unsere Unternehmenszentrale, die wir nach dem alten Brauereistandort liebevoll „Ketschenburg“ nennen, extrem schwer getroffen. Alles war zerstört, Gebäude und Technik nicht nutzbar“, erinnert sie sich.

Das Kundenzentrum nach der Flut ...
Das Kundenzentrum nach der Flut ...

Krisenstab in Weisweiler

Dank der Unterstützung durch das Tochterunternehmen Regionetz war ein Krisenstab am Standort Weisweiler schnell eingerichtet. Von dort aus wurde die Krise bearbeitet.„Wir wollten vor allem die betroffenen Menschen umfangreich über den Stand der Strom- und Wasserversorgung informieren. Das lief nahezu rund um die Uhr über Facebook und natürlich die örtlichen Medien. Denn es war für alle Betroffenen in Eschweiler, in Stolberg und in allen anderen Kommunen extrem wichtig, zu wissen, wann und wie sie wieder mit Strom oder Wasser rechnen können. Hier haben unsere Kolleginnen und Kollegen der Regionetz bei der Versorgungswiederherstellung überragende Leistungen erbracht. Das war eine wilde Zeit. Aber die Menschen waren so dankbar und verständnisvoll. So einen großartigen Zusammenhalt haben wir wirklich noch nie erlebt“, sagt sie.

Schnell wurden provisorische Kundenberatungsmöglichkeiten geschaffen, die insgesamt drei Jahre gehalten haben. Sie zeugen noch heute auf dem Willy-Brandt-Platz als Container von der bisherigen Situation. „Hinter den Kulissen lief derweil der Wiederaufbau“, ergänzt EWV-Geschäftsführer Nicolai Bedenbecker. Es sollte ein schwieriges Unterfangen werden.„Schließlich waren manche Schäden erst gar nicht sichtbar. Das betraf die eigene Stromversorgung, unsere IT, die Heizanlage und auch ganze Gebäudeteile. Dank unserer Fachleute und den Fachfirmen konnten wir aber in den letzten drei Jahren den Firmensitz wieder neu aufbauen. An alter Stelle und mit sehr viel Herzblut“, so Bedenbecker weiter.

Eine neue Zeitrechnung

Dass die Zeitrechnung auch bei der EWV nun die Zeit vor dem Hochwasser und danach kennt, liegt auch an einem weiteren Datum: Denn am Montag, 2. September, wird die „Ketschenburg“ am Willy-Brandt-Platz 2 wieder öffnen. Mit dem neuen EWV Service-Center, das den gesamten Service und alle Angebote der EWV bündelt.

„Wir freuen uns schon sehr darauf. Wir haben viele Verbesserungen vorgenommen. Nicht nur optische. So gehen wir mit einer neuen Besuchersteuerung per digitalem Wartesystem oder zuvor buchbaren Terminen an den Start“, so Patrick Schnier. In seinem Hinterkopf sind dabei immer noch die Momente, wo es an Ort und Stelle anders aussah. Momente, als er mit seinen Kolleginnen und Kollegen im Schlamm und Dreck mit Notstromaggregaten für die Stolberger zumindest ein wenig Abhilfe im Chaos schuf.

„Diese Bilder bleiben im Kopf hängen. Aber auch den Zusammenhalt der Menschen werden wir nie vergessen. Die Hilfe, das gemeinsame Anpacken, das schnelle 'Du untereinander, das in der Not aus Fremden Freunde gemacht hat. Wir sind ein Teil dieser Geschichte und darauf sind wir auch ein bisschen stolz“, schließt Yvonne Rollesbroich. Sie freut sich wie alle EWV-ler darauf, endlich wieder ein Teil der Stolberger Nachbarschaft zu sein.
(red)