Digitalisierung in der Pflege

Smarte Softwarelösungen können den Heimalltag für Senioren erlebnisreicher und sicherer machen.
Vielen Senioren fällt die Essenswahl leichter, wenn sie auf dem Tablet Bilder der Speisen anschauen können.  DJD/ALLOHEIM SENIOREN-RESIDENZEN

Digitalisierung in der Pflege - bei diesem Schlagwort denkt man vermutlich zunächst an den viel diskutierten Pflegeroboter. Doch es gibt Softwarelösungen, die leichter zugänglich sind und einen echten Unterschied für den Heimalltag bedeuten. Smarte Software in der Pflege hat das Potenzial, die Mobilität der Bewohner zu steigern, den Alltag sicherer zu machen, die Ernährung zu optimieren und gleichzeitig den Pflegenden mehr Zeit für persönliche Betreuung einzuräumen. Drei Beispiele, wie Digitalisierung das Leben von Heimbewohnern und Pflegenden erleichtert.

Virtuell reisen

Senioren sind oft in ihrer Mobilität eingeschränkt. Mithilfe speziell entwickelter 3D-Brillen jedoch wird es ihnen ermöglicht, aus ihrem Heimzimmer heraus virtuell an ferne Orte zu reisen. So können die Träger der Brille an einem Strand sitzen und dem Rauschen der Wellen zuhören oder im Wald spazieren. Die Wirkung der dafür genutzten 360° Videos wird durch passende Musik und realistischen Sound verstärkt. So schafft die VR-Brille angenehme, positive Erlebnisse bei den Bewohnern.

Sicher laufen

Mithilfe einer weiteren smarten Softwarelösung können Pflegende das individuelle Sturzrisiko von Bewohnern präzise ermitteln. Per Smartphone erstellen sie eine 3D-Analyse der Gangbewegung. Mit der Videoaufnahme und Antworten aus einem Fragebogen ermittelt ein Algorithmus das Sturzrisiko des jeweiligen Menschen und gibt personalisierte Empfehlungen zum Erhalt der Mobilität. Die Analyse erfolgt nach den entsprechenden Anforderungen vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen.

Gesund ernähren

Wenn Bewohner allwöchentlich ihren Speisezettel per Hand ausfüllen müssen, kann das auf verschiedene Arten schwierig werden: Viele schaffen es nicht mehr, die kleine Schrift auf dem Plan einfach zu entziffern. Die Pflegekräfte müssen die Angaben aller Bewohner manuell in die Bestellung an die Küche eintippen, individuelle Essgewohnheiten werden selten berücksichtigt. Anders ist es beim digitalen Bestellsystem. Senioren wählen Mahlzeiten anhand großer Bilder auf dem Tablet aus. Das Tool berücksichtigt persönliche Ernährungsbedürfnisse und Allergien. Die Rezeptdatenbank ist mit den Angeboten lokaler Nahrungsmittel-Lieferanten gekoppelt, die Einkaufsmengen werden tagesaktuell automatisch berechnet. „So können wir unsere Lebensmittelabfälle um circa 30 Prozent reduzieren“, sagt Christoph Schönenberg, Leiter Services eines Pflegeheims, das mit dem digitalen Bestellsystem bereits gute Erfahrungen gemacht hat.