Übach-Palenberg: Wie Nico Einmahl zur Politik kam

Mit 21 Jahren kam er in den Übach-Palenberger Stadtrat. Ein wichtiges Thema ist für ihn die Sicherheit. Das hat auch berufliche Gründe.
Nico Einmahl ist das jüngste Mitglied im Übach-Palenberger Stadtrat. FOTO: BENJAMIN WIRTZ

Seit vier Jahren sitzt Nico Einmahl im Übach-Palenberger Stadtrat. Der 25-Jährige ist das jüngste Ratsmitglied und mehr als halb so jung wie das dortige Durchschnittsalter, das bei 54 Jahren liegt. Junge Leute sind seiner Meinung nach in der Politik zu wenig vertreten. Er findet es aber wichtig, dass sie sich politisch engagieren, da sie frische Blickwinkel einbringen können. „In Übach-Palenberg haben wir eine gute Mischung aus Erfahrung und neuen Meinungen“, schätzt Einmahl die Zusammensetzung des Rates ein. „Dadurch gibt es kein ‚Das haben wir immer so gemacht‘“.

Einmahl ist in Aachen geboren und in Übach-Palenberg aufgewachsen. Zur Politik kam er 2017 durch das Projekt „Kommunalpolitik in der Schule“ (KIDS). Dabei konnte er zwei Übach-Palenberger Ratsmitglieder, einen SPD- und einen UWG-Politiker, bei der Fraktionsarbeit begleiten. „Das hat mir einen spannenden Einblick gegeben“, sagt Einmahl, der vorher schon politisch interessiert war.

Bei der SPD hat er offenbar einen guten Eindruck hinterlassen, denn die Partei kam danach auf ihn zu und fragte ihn, ob er nicht politisch aktiv werden wolle. „Ich habe nicht lange überlegt und sofort Ja gesagt, weil ich politisch schon immer der SPD nahestand“, sagt Einmahl. „Aber ich war schon erstaunt. Und auch ein wenig geschmeichelt.“ Er wurde SPD-Mitglied, sachkundiger Bürger in den Ausschüssen und entschloss sich schnell dafür, bei der Wahl 2020 als Ratsmitglied zu kandidieren. Tatsächlich schaffte es der damals 21-Jährige in den Stadtrat. „Da war ich sehr überrascht“, gibt er zu.

"Wenn man viel Mühe und Zeit in einen Antrag gesteckt hat, und dann wird er im Stadtrat in zwei Sätzen abgelehnt – das kann schon störend sein."

Nico Einmahl

Einmahl ist außerdem Juso-Vorsitzender und im Vorstand des Ortsvereins. Seine Hobbys wie Lesen und Fahrradfahren müssen oft hinten anstehen. Doch sieht er die politische Arbeit auch als Hobby. „Man hat so viel Gestaltungsmöglichkeiten“, begründet er, warum er sich engagiert. „Man diskutiert nicht nur, sondern man entscheidet mit.“

Ein Thema, das ihm wichtig ist, ist die Sicherheit. Das liegt auch an seinem Beruf. Einmahl ist Sachbearbeiter im Sicherheitsmanagement und arbeitet bei einem großen Unternehmen in Jülich. Nebenberuflich studiert er Sicherheitsmanagement im momentan vierten Semester.

Dass es ihn in diese Branche verschlägt, hätte er am Ende seiner Schulzeit nicht gedacht. „Wie so viele nach dem Abi hatte ich keinen Plan fürs Leben“, gibt er zu.

Er überlegte, im sozialen Bereich einen Beruf zu ergreifen, machte Praktika in einer Kita und einem Seniorenheim. „Das ist eine wichtige Arbeit, aber irgendwie passte der Job nicht zu mir“, sagt er. Also schaute er sich auf der Internetseite der Agentur für Arbeit um. Dort kann man seine Interessen und Fähigkeiten eintragen und die Seite schlägt passende Ausbildungen vor. So kam er zum Sicherheitsmanagement. „Ich wusste erst gar nicht, dass es so eine Ausbildung gibt“, sagt er.

Auf die Sicherheit in der Stadt hat er also einen besonderen Blick. In Gesprächen mit Bürgern höre er oft raus, dass das subjektive Sicherheitsempfinden bei vielen gering ist – was sich nicht mit den Statistiken deckt. „Ich höre oft, der Vandalismus und die Verschmutzung nehmen zu.

Das wäre ein Punkt, wo man als Stadt ansetzen und Lösungen finden könnte, um das Sicherheitsgefühl zu stärken“, sagt Einmahl.

Offen für die Ideen junger Leute

Er ist davon überzeugt, dass man auch als junger Politiker viel bewirken kann. In der SPD-Fraktion erlebe er, dass man dort sehr offen sei für seine Ideen.

„Klar, man ist auch schon vor die Wand gelaufen, weil ein Erfahrener erklärt, warum etwas nicht so geht, aber oft kann man einen anderen Denkansatz einbringen, der auch angenommen wird“, erzählt der 25-Jährige.

Ab und zu könne die politische Arbeit aber auch ermüdend sein. „Wenn man viel Mühe und Zeit in einen Antrag gesteckt hat mit viel Recherche und Diskussionen in der Fraktion, und dann wird der Antrag im Stadtrat in zwei Sätzen abgelehnt – das kann schon störend sein“, findet Einmahl. Aber das gehöre zur Politik eben dazu.

Wie die Zukunft für ihn aussieht, ist noch ungewiss. Erstmal will er das Studium abschließen. Ob er dann in Übach-Palenberg bleibt oder ob es ihn in andere Teile der Welt verschlägt, werde sich zeigen.

Aber egal, wo es hingeht – eines ist für ihn sicher: „Ich werde weiter in der SPD politisch aktiv sein“, sagt er. „Es macht mir einfach Spaß.“


Wie barrierefrei ist Übach-Palenberg?

Diese Frage stellt sich der Senioren- und Behindertenbeirat, der lokale Teilhabekreis und der Runde Tisch Senioren.

Im Juni versammelten sich die Mitglieder des Teilhabe-Kreises, der Senioren- und Behindertenbeirat sowie die Bewohner der Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung zu einer besonderen Mission im gemütlichen Café von Kathi’s Treff in der Alten Schule in Boscheln.

Für sie alle begann der Tag scheinbar wie jeder andere, doch mit einem klaren Ziel vor Augen: Zu steile Rampen, fehlende Halterungsmöglichkeiten und zu enge Wege sollten sichtbar gemacht werden. Gemeinsam vor Ort untersuchten sie die Bereiche, wo Barrierefreiheit gewährleistet wird, aber vor allem auch wo Hindernisse auftreten könnten. 

Die gesammelten Erkenntnisse werden nun den kommunalen Behörden übergeben, in der festen Überzeugung, dass sie als Grundlage für konkrete Verbesserungsmaßnahmen dienen sollen. Die Mitglieder des Teilhabe-Kreises hoffen, dass ihre Arbeit nachhaltig zur Verbesserung der Barrierefreiheit in den betroffenen Gemeinden beitragen wird.