Weltfest des Pferdesports in Aachen: 32 Nationen sind in der Soers am Start

Wettbewerben umfasst Springreiten, Dressur, Vielseitigkeit, Gespannfahren und Voltigieren. Mit einem Gesamtpreisgeld von 3,9 Millionen € zieht das Event Teilnehmer und Zuschauer aus aller Welt an
Spannendes Springen im Hauptstadion: Ab Dienstag sind die Springreiter aus 18 Nationen in Aachen am Start. FOTO: DPA

AACHEN Startschuss zum CHIO Aachen: Am heutigen Freitag beginnt das „Weltfest des Pferdesports“ in der Soers, bei dem sich die besten Reiter und Fahrer der Welt treffen. Und in diesem Jahr geht es bis zum 7. Juli nicht nur um prestigeträchtige Siege und Platzierungen in wichtigen Prüfungen, sondern für viele Starter auch noch um die begehrten Tickets für die Olympischen Spiele Ende Juli in Paris. Und viele, die den Fahrschein schon in der Tasche haben, testen in Aachen noch einmal ihre Form gegen die Besten der Welt. Das sind die wichtigsten Infos rund um den CHIO Aachen 2024:


Teilnehmer:
Erwartet werden über 210 Reiter, 25 Gespannfahrer und 51 Voltigierer und Gruppen aus 32 Nationen. Den größten Anteil machen die Springreiter aus, mit 81 Startern aus 18 Nationen und 203 gemeldeten Pferden. Ebenfalls Reiter aus 18 Nationen sind in der Dressur am Start, nämlich 60 mit 73 Vierbeinern. 25 Gespanne aus zwölf Nationen mit 248 Pferden und 41 Vielseitigkeitsreiter aus zehn Ländern mit 50 Pferden geben sich in Aachen die Ehre.

Preisgeld: Ausgeschrieben wurden rund 3,9 Millionen Euro Preisgeld, wobei der „Große Preis von Aachen“ alleine mit einem Preisgeld von insgesamt 1,5 Millionen Euro zu Buche schlägt. Mit einer Million Euro ist der Nationenpreis der Springreiter am Donnerstag unter Flutlicht die zweithöchste dotierte Prüfung. Jeweils 200.000 Euro werden im Turkish-Airlines-Preis am Mittwochabend und im NRW-Preis am Donnerstag verteilt. Deutlich bescheidener fällt das Preisgeld in den anderen Disziplinen aus: Im „Großen Dressurpreis von Aachen“ werden insgesamt 130.000 Euro ausgeschüttet, der Vielseitigkeits-Gesamtsieger erhält 37.000 Euro, das beste Team 16.500 Euro. Und bei den Fahrern darf sich der Sieger über 4000 Euro freuen, das beste Team über 6600.

Nationen: Nicht nur Teilnehmer aus ganz Europa, sondern aus der ganzen Welt zieht es nach Aachen. Vor den Olympischen Spielen in Paris halten sich schon viele Starter aus Überseenationen auf dem europäischen Kontinent auf. Neben den USA kommt erstmals seit langem wieder eine Springequipe aus Mexiko. Einzelstarter sind zudem aus Australien, Neuseeland, Argentinien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Palästina. Insgesamt begrüßen die Aachener Teilnehmer aus 32 Nationen.

Favoriten: Die Elite ist in Aachen, wenn auch teilweise nicht mit ihren Championatspferden. Doppel-Weltmeister Glamourdale gibt sich aber unter der Britin Charlotte Fry die Ehre im Dressurviereck und ist in Abwesenheit von Olympiasiegerin und Europameisterin Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) favorisiert. Die Vorjahressiegerin im Großen Dressurpreis von Aachen“ hat mit ihrer 17-jährigen Stute Dalera Dispens mit Blick auf Olympia erhalten. Im Springen sind mit Weltmeister Henrik von Eckermann (Schweden), Europameister Steve Guerdat (Schweiz) und Olympiasieger Ben Maher (Großbritannien) alle Titelträger am Start. Sie bringen jedoch ihre Championatspferde nicht mit, ebenso wie Marcus Ehning, 2023 Sieger im “Großen Preis von Aachen“, dessen Stargold nach einer Verletzung erst gerade wieder im Aufbautraining ist.

Mit dem Australier Boyd Exell ist der Weltmeister und elffache Sieger von Aachen bei den Vierspännern am Start, dem Europameister Ijsbrand Chardon (Niederlande) mit 13 Gesamtsiegen beim CHIO in nichts nachsteht. Nur in der Vielseitigkeit fehlen mit den Britinnen Yasmin Inham, die auch beim CHIO 2023 mit 0,1 Punkten vor Michael Jung siegte, und Rosalind Canter die Weltbzw. Europameisterin. Dafür wird Julia Krajewski (Warendorf), die als erste Frau in Tokio 2021 Einzel-Gold bei Olympischen Spielen gewann, auf die Geländestrecke in der Soers gehen. Und im Voltigieren erhoffen sich Kathrin Meyer (Hamburg), der Franzose Quentin Jabet und das Kölner Team Norka ein Resultat wie 2023: Zuerst gewannen sie beim CHIO Aachen und wurden danach alle Europameister vielleicht ein gutes Omen für die WM 2024.

Deutsche Equipen: Überraschend hat Otto Becker am Mittwoch schon die drei Team-Reiter für Paris benannt: Christian Kukuk, Philipp Weishaupt (beide Riesenbeck) und Richard Vogel (Dagobertshausen) bilden die deutsche Springequipe bei Olympia. Beim CHIO sucht der Bundestrainer der deutschen Springreiter aber noch einen Ersatzmann. Erste Anwärter auf das letzte Ticket sind neben Kukuk die drei weiteren Equipereiter Jana Wargers (Bocholt/ Belgien), André Thieme (Pau am See), Hans-Dieter Dreher (Eimeldingen).

In der Dressur vertreten Frederic Wandres (Hagen), Ingrid Klimke (Münster)0, Katharina Hemmer (Borcheln) und Isabell Werth (Rheinberg) die deutschen Farben und wollen den Vorjahressieg wiederholen. Bisher ist von Bundestrainerin Monica Theodorescu nur die Tokio-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) für Paris gesetzt. In der Vielseitigkeit wird das deutsche Team angeführt vom frisch gebackenen Deutschen Meister Michael Jung (Horb), Christoph Wahler (Bad Bevensen), Malin HansenHotopp (Gransebieth) und Jerome Robine (Warendorf). Jung und Wahler haben das Olympia-Ticket schon sicher und werden ihre Paris-Pferde nicht in Aachen satteln, ihre Kollegen kämpfen noch um ein Ticket.

Für Deutschland greifen Michael Brauchle (Aalen), Mareike Harms (Negernböteln) und Georg von Stein (Modautal) in die Leinen. Gespannfahren ist wie auch Voltigieren nicht olympisch, daher sind die jeweilige WM der Saisonhöhepunkt. Das WM-Ticket sicher hat bisher nur das Team Norka des VV Köln-Dünwald.

CHIO-Zeiten: Los geht es am heutigen Freitag um 9 Uhr mit den Voltigierwettbewerben in der Albert-Vahle-Halle, Samstag und Sonntag geht es jeweils um 10 Uhr weiter mit dem Nationenpreis als abschließenden Höhepunkt. Weiter geht es am Dienstag um 8 Uhr im Hauptstadion mit dem kommentierten Trainingsspringen. Und ab 20 Uhr steigt dann die große Eröffnungsfeier. Erst am Mittwoch greifen die Dressurreiter ins Geschehen ein, im Grand Prix CDI**** ab 16.30 Uhr gehen auch Paare, die sich noch Hoffnung auf Olympia machen, wie Isabell Werth mit Wendy de Fontaine.

Die deutsche Dressur-Equipe will im Grand Prix am Donnerstag ab 9 Uhr wie 2023 im Nationenpreis siegen, die Springreiter dagegen ab 19.10 Uhr im Nationenpreis Platz fünf aus dem Vorjahr verbessern. Erstmals greifen ab 11 Uhr die Gespannfahrer auf dem Fahrplatz in die Leinen. Als Letzte starten nächste Woche Freitag die Vielseitigkeitsreiter in den Wettkampf mit den Teilprüfungen Dressur und Springen. Der Geländeritt am Samstag ab 10 Uhr sowie die Marathonfahrt der Gespanne ab 14 Uhr sind zwei Highlights am Samstag. Mit den Großen Preisen in der Dressur am Sonntag ab 8.30 Uhr und im Springen ab 13.05 Uhr endet das„Weltfest des Pferdesports“.

CHIO im TV: Wer es nun gar nicht in die Soers schafft, kann die wichtigsten Entscheidungen im Fernsehen verfolgen. WDR und ARD übertragen insgesamt 30 Stunden lang. Neben der Eröffnungsfeier am Dienstag stehen unter anderem der Nationenpreis der Springreiter am Donnerstagabend, der Geländeritt am Samstag sowie die Großen Preise am Sonntag live auf dem Programm. Neben weiteren Liveübertragungen wird es auch Zusammenfassungen und Nachberichte geben - und natürlich wird auch im TV zum Abschied gewunken. Insgesamt wird der CHIO in mehr als 140 Länder übertragen.

CHIO im Internet: Alle Prüfungen können zudem online bei ClipMyHorse.TV live verfolgt werden unter www.clipmyhorse.tv